Chamber Orchestra of Europe mit der "Zauberflöte"

Lebendig und doch zart die Ouvertüre der Zauberflöte (bei DG), und doch auch mit Drama. Das Chamber Orchestra of Europe unter Yannick Nézet-Séguin offenbart flexible Kräfte. Über das Orchester erheben sich Stimmen, die aber nicht immer mithalten: Etwas Überdruck serviert Albina Shagimuratova (Königin der Nacht), romantisch impulsiv Rolando Villazón (Papageno), und etwa dünn klingt Klaus Florian Vogt (Tamino).

Sehr kultiviert aber Franz-Josef Selig (Sarastro) und von nobler Lyrik vor allem Christiane Karg (Pamina). Interessante Aufnahme, die zeigt, wie schwer das Leichte bei Mozart eigentlich ist.

Iiro Rantala mit My Finnish Calendar

Für jeden Monat des Jahres ein Stück – das ist eine hübsche Idee. Pianist Iiro Rantalas Originalität endet jedoch nicht beim CD-Konzept. Auf My Finnish Calendar (bei Act) zeigt er sich als tonal orientierter Tastenkönner, der markante melodische Ideen zu erwecken imstande ist. Nach einem melancholischen Jänner kommt ein munterer Februar, dem stimmungsmäßig harte Kontraste folgen.

Die Miniaturen werden von guten Eingebungen und smarten Improvisationen getragen. Die auch witzige Handschrift führt zum Dezember. Das Stück explodiert förmlich durch Rantalas wilde Linien. Runde Sache.

David Helbock – Playing John Williams

Pianist David Helbock ist ein weltoffener Zeitgenosse, der Impulse aus allerlei Stilrichtungen bezieht. Was Wunder, dass er sich des Filmmusikschaffens von John Williams angenommen hat (bei Act). Er variiert im Klaviersound zwischen orchestral, perkussiv und poetisch. Das Thema zu Star Wars wird etwa zart gehaucht, um in dramatische Eruptionen zu münden.

Sein origineller Umgang mit dem Material führt ihn dazu, von Hedwig's Thema (Harry Potter) gleich vier Varianten anzubieten. Da ist Spieldosenartiges zu hören wie auch Düster-Romantisches oder Emphatisch-Jazziges. Superb. (Ljubiša Tošić, 19.8.2019)