Drei Zivilisten sollen bei dem Angriff auf einen türkischen Militärkonvoi im Nordwesten Syriens getötet worden sein.

Foto: APA/AFP/OMAR HAJ KADOUR

Damaskus/Ankara – Die Türkei hat am Montag bestätigt, dass ein türkischer Militärkonvoi Ziel eines Luftangriffs im Nordwesten Syriens geworden ist. Drei Zivilisten seien getötet und zwölf Menschen verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara am Montag mit. Das türkische Verteidigungsministerium verurteilte den Angriff "aufs Schärfste". Er sei ein Verstoß gegen Vereinbarungen, die man mit Russland getroffen habe, hieß es.

Die syrische Führung zeigte sich am Montag verärgert über das Vorgehen Ankaras und warf der Türkei vor, "terroristische Gruppen" zu unterstützen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief zum Einhalten der Waffenruhe in der Provinz Idlib auf.

Der türkische Konvoi kam am Montagnachmittag im Dorf Maar Hattat, das nördlich von Khan Sheikhoun an der Aleppo-Damaskus-Fernstraße liegt, zum Stehen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP zählte rund 50 Militärfahrzeuge, darunter Truppentransporter und mindestens fünf Panzer. Kriegsflugzeuge und mit Maschinengewehren ausgerüstete Hubschrauber griffen demnach Ziele in der Umgebung an.

Kampf um Khan Sheikhoun

Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, Luftangriffe der syrischen und russischen Armee hätten im Süden der Provinz einen türkischen Konvoi gestoppt und einen von der Türkei unterstützten Rebellen getötet. In syrischen Staatsmedien hieß es, die Türkei habe mit dem Konvoi Rebellen in Khan Sheikhoun unterstützen wollen. Das sei ein Akt der Aggression. Die syrische Armee rückte nach Angaben oppositionsnaher Beobachter in der Nacht bis an den Rand von Khan Sheikhoun vor. Die Rebellen halten die Stadt seit 2014. Sie ist eine ihrer letzten verbliebenen Hochburgen.

Russland ist der wichtigste Verbündete von Präsident Bashar al-Assad, der seit mehr als acht Jahren einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederzuschlagen versucht. Die Türkei unterstützt dagegen verschiedene Rebellengruppen im Nordwesten Syriens. Dort befinden sich die letzten großen Hochburgen der Aufständischen. Die Türkei hat in der Region dutzende Militärposten stationiert, während die syrische Armee seit April mit Unterstützung Russlands eine verstärkte Offensive gegen die Aufständischen in dem Gebiet führt. Mindestens 500 Zivilisten wurden nach UN-Angaben getötet, hunderttausende sind auf der Flucht, viele sitzen unweit der Grenze zur Türkei fest. (APA, 19.8.2019)