Evelyn Hernández muss nicht wegen Mordes ins Gefängnis.

Foto: APA/AFP/OSCAR RIVERA

Zahlreiche Aktivistinnen protestierten gegen die strengen Abtreibungsgesetze in El Salvador und forderten "Gerechtigkeit für Evelyn".

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San Salvador – Eine in El Salvador wegen Abtreibung angeklagte Frau ist freigesprochen worden. Die 21-jährige Evelyn Hernández sei vom Vorwurf des Mordes freigesprochen worden, teilte die Frauenrechtsorganisation "Las 17 y mas" am Montag mit. In einem ersten Prozess war sie zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof des mittelamerikanischen Landes hob das Urteil aber auf und ordnete einen neuen Prozess an.

Hernández hatte ausgesagt, vergewaltigt worden zu sein und nicht gewusst zu haben, dass sie schwanger sei. Im achten Monat habe sie das Baby im Badezimmer ihrer Wohnung tot zur Welt gebracht. Im Juli 2017 befand ein Gericht die damals 18-Jährige wegen Mordes an ihrem ungeborenen Sohn schuldig und verurteilte sie zu 30 Jahren Haft. 33 Monate war sie bereits im Gefängnis.

Ihre Anwältin, Bertha Maria Deleon, sprach nach dem Freispruch am Montag von einem "großartigem Tag für die Gerechtigkeit".

"Das ist ein wichtiger Sieg für die Rechte der Frauen in El Salvador", sagte die Amerika-Chefin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Erika Guevara-Rosas. "Es zeigt, dass keine Frau fälschlicherweise des Mordes beschuldigt werden sollte, nur weil sie eine Fehlgeburt erleidet."

Jahrelange Haftstrafen

El Salvador gehört zu den Ländern mit den strengsten Abtreibungsgesetzen, es drohen bis zu 40 Jahre Haft. Schwangerschaftsabbrüche sind dort grundsätzlich untersagt, auch nach Vergewaltigungen oder bei gesundheitlichen Risiken für die Mutter. (red, APA, 19.8.2019)