Dann eine Tablette.

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Frankfurt am Main – Eine Nadel, eine Tablette – danach konnte Martin Hinteregger weiterspielen. Der Wadenkrampf des österreichischen Teamverteidigers von Eintracht Frankfurt hatte sich eine Viertelstunde vor dem Ende des Spiels gegen die TSG Hoffenheim am vergangenen Sonntag gelöst, der Schütze des Siegtreffers zum 1:0 war wieder schmerzfrei. Obwohl die Behandlungsmaßnahmen für das Fußballgeschäft alltäglich wirkten, ermittelt nun die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) Deutschlands.

"Die Nada hat die Szene am vergangenen Spieltag wahrgenommen und prüft den Sachverhalt nun", sagte Vorstand Lars Mortsiefer und bestätigte damit einen Bericht der Süddeutschen Zeitung. Bis zum Abschluss der Prüfung werde es keine weitere Auskunft geben.

Hinteregger hatte im Spiel gegen Hoffenheim wegen des Krampfs nach eigenen Angaben "eine Nadel gesetzt" bekommen. Anschließend soll er eine Tablette eingenommen haben. Nach der Behandlung und den Aussagen des 26-jährigen Kärntners war der Verdacht aufgekommen, er könnte mit unerlaubten Mitteln behandelt worden sein.

"Thema aufgeblasen"

Eintracht Frankfurt wies die Vorwürfe vehement zurück. "Hier wird ein Thema aufgeblasen, was keins ist", sagte ein Klub-Sprecher. "Martin Hinteregger wurde akupunktiert – das hat den Krampf gelöst." Danach habe der Spieler Kohlenhydrate und Magnesium erhalten, "was ja in diesem Fall üblich ist".

In der Vergangenheit wurde die Einnahme von Schmerzmitteln im Fußball häufig kritisiert. Die Annahme, dass auch Hinteregger solche bekommen habe, hielt sich nach dem Spiel zuerst, bis die Eintracht dies verneinte. Die Nada steht dem Einsatz von Schmerzmitteln kritisch gegenüber.

2016 waren in Marco Russ und Änis Ben-Hatira ebenfalls zwei Eintracht-Profis unter Doping-Verdacht geraten. Bei Russ war die verbotene Substanz Choriongonadotropin festgestellt worden, die aber letztendlich wegen einer Erkrankung vom Körper selbst produziert worden war. Ben-Hatira hatte im April 2016 ein Foto gepostet, in dessen Hintergrund das Arzneimittel Lipotalon mit dem verbotenen Wirkstoff Dexamethason zu sehen war. Die Nada nahm bei dem Spieler eine Dopingprobe vor, die aber negativ ausfiel.

Kovacs Diktum

"Im Fußball geht es ohne Schmerzmittel nicht", sagte später der damalige Eintracht-Trainer Niko Kovac der Bild-Zeitung. Der aktuelle Coach des FC Bayern hatte auf die hohe Belastung und vielen Verletzten im Team verwiesen. Im Fall Hinteregger ging es diesmal wohl ohne. (sid, red, 20.8.2019)