Europa könnte nicht nur sich selbst, sondern die ganze Welt mit Windenergie versorgen.

Foto: APA/AFP/FRED TANNEAU

Windenergie gilt neben Photovoltaik als die Schlüsseltechnologie für die Energiewende. In ganz Europa werden momentan zwölf Prozent des Stroms aus Windkraft erzeugt – Tendenz steigend. Die Europäische Komission geht davon aus, dass sich in der EU bis 2050 etwa 100.000 Windräder drehen werden. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben – und zwar sehr viel Luft, wie ein internationales Forscherteam der Universität von Sussex und der Universität Aarhus herausgefunden hat.

In einer neuen Studie rechnen die Wissenschafter vor, dass etwa fünf Millionen Quadratkilometer, das sind 46 Prozent der Landfläche Europas, dazu geeignet wären, Windräder aufzustellen. Dabei haben die Forscher bereits einen Abstand von einem Kilometer zu Gebäuden einberechnet und Naturschutzgebiete sowie Orte ausgenommen, an denen eine Installation teuer oder gefährlich wäre.

Elf Millionen Windräder

Die besten Ausgangsbedingungen gibt es laut den Forschern in den großen Ländern außerhalb der EU, etwa der Türkei, Russland und Norwegen. Dort könnten über sieben Megawatt pro Quadratkilometer erzeugt werden. Für Österreich sehen die Wissenschafter eine potenzielle Windenergiedichte von 0,58 Megawatt.

Auf der berechneten Fläche wäre Platz für etwa elf Millionen Windräder. Sie könnten, bei einer Auslastung von 30 Prozent, gut 138.090 Terawattstunden erzeugen, was etwa dem weltweiten Energiebedarf im Jahr 2050 entspräche. Natürlich nur theoretisch – denn Strom lässt sich nicht nur schwer über die Weltmeere transportieren, sondern auch schlecht speichern. Zudem warnen die Studienautoren davor, sich nur auf eine einzelne Technologie zu verlassen. (red, 20.8.2019)