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Die "Aegis-Ashore"-Anlage in Rumänien.

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Der Test am Montag.

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Seit 2016 errichten die USA in mehreren Partnerstaaten Raketenabwehrsysteme. Die "Aegis Ashore"-Anlage in Rumänien, aus der Patriot-Abwehrraketen verschossen werden können, ist einsatzbereit, der Standort in Polen soll 2020 in Betrieb gehen, der in Japan dann im Jahr 2023.

Gegenüber Bedenken Russlands, dass die "Mark 41"-Startanlagen auch für Angriffe geeignet seien, weil sie auch Tomahawk-Marschflugkörper verschießen könnten, hatte das US-Militär stets argumentiert, dass es sich um völlig verschiedene Systeme handle und die Anlagen in Osteuropa lediglich gegen die Bedrohung des Kontinents durch iranische Raketen gerichtet seien.

Beim Test am Montagnachmittag auf der San-Nicolas-Insel vor der Küste Kaliforniens wurde nun die Mark-41-Senkrechtstartanlage zum Abschuss verwendet, die auch in Rumänien installiert wurde. Russlands Vizeaußenminister Sergej Rjabkow verurteilte den Test: Dass die Mark-41-Anlage für den Test einer Offensivwaffe verwendet wurde, zeige, dass Russlands Bedenken gerechtfertigt waren.

"Leider haben die USA den Kurs einer Zuspitzung der militärischen Spannungen eingeschlagen", zitierte ihn die russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag. "Wir werden uns auf Provokationen aber nicht einlassen." Russland werde sich weder in ein teures Wettrüsten hineinziehen lassen noch neue Raketen stationieren – solange dies die USA auch nicht täten.

Unklar ist allerdings, wo die neuen Raketen stationiert werden sollen. Laut NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist keine Stationierung neuer atomarer Raketen auf europäischem Boden geplant. Nach Angaben US-Verteidigungsminister Mark Espers streben die USA aber die rasche Stationierung neuer konventioneller Mittelstreckenraketen in Asien an, um China etwas entgegenzusetzen.

USA testeten Marschflugkörper

Die USA hatten am Montag einen Raketentest bekanntgegeben. Eine für den konventionellen Einsatz ausgelegte Rakete habe am Sonntag in Kalifornien nach einem Flug von 500 Kilometern ihr Ziel getroffen, hatte es geheißen. Es sei der erste derartige Test seit dem Rückzug der USA aus dem INF-Abkommen Anfang August gewesen.

Der Vertrag war 1987 zwischen den USA und der Sowjetunion geschlossen worden und sah den Verzicht auf landgestützte Marschflugkörper und Raketen mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern vor. Damit sollten Möglichkeiten beider Länder verringert werden, einen Atomangriff mit sehr kurzer Vorlaufzeit durchzuführen. Die USA hatten Russland vorgeworfen, gegen die Abmachung verstoßen zu haben. Die Regierung in Moskau weist das zurück. Unter dem Abkommen wäre der jetzige Test verboten gewesen. (bed, Reuters, 20.8.2019)

Das "Aegis Ashore"-System in Rumänien ist auf dem Luftwaffenstützpunkt Deveselu installiert.