Kathrin Hilgarter untersucht den Testbetrieb eines fahrerlosen Autobusses in Kärnten.

Foto: FH Kärnten

Seit gut einem Jahr ist zwischen dem Wörthersee und Pörtschach ein ganz besonderer E-Bus im Einsatz: Der kostenlose Shuttle bringt seine Gäste nämlich ganz ohne Fahrer ans Ziel. Mittlerweile hat sich die Skepsis gegenüber dem selbstständigen Fahrzeug ziemlich gelegt. Immerhin ist bis jetzt alles unfallfrei über die Bühne gegangen – auch seit der autonome Bus auf der extrem befahrenen Bundesstraße unterwegs ist.

"Sowohl die Einheimischen als auch die Touristen sind sehr interessiert, und das Angebot wird immer stärker genutzt", berichtet Kathrin Hilgarter von der Fachhochschule Kärnten. Ihr Job ist es, im Rahmen des Projekts SURAAA (Smart Urban Region Austria Alps Adriatic) das Verhältnis der Menschen zu dieser neuen Mobilitätsform zu analysieren und eventuelle Hürden bei deren Einführung zu identifizieren.

"Aus unserer Fragebogenstudie geht hervor, dass sich die Akzeptanz und die Bereitschaft zur Nutzung des autonomen Fahrzeugs durch die praktische Erfahrung stark erhöht haben", berichtet die Expertin für Innovationsmanagement.

Bevor man den "Autonomen" im großen Stil das Steuer überlassen kann, seien aber noch etliche rechtliche, ethische und technische Fragen zu beantworten. Zwar habe es im Pörtschacher Testbetrieb bislang keine gefährlichen Zwischenfälle gegeben, aber durch das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer komme es doch mitunter zu Problemen.

Im Ernstfall übernimmt ein Mensch

"Menschen sind in dieser Hinsicht halt fehleranfälliger", meint die 33-Jährige. "Um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, ist in unserem Bus deshalb auch immer ein 'Operator' mit an Bord, der das Steuer im Ernstfall übernehmen kann." Das in Kärnten getestete Fahrzeug befindet sich auf der fünfstufigen Autonomieskala daher auf Stufe drei, bei der das automatisierte Fahrsystem im Zweifelsfall auf menschlichen Betrieb umschaltet.

Entwicklungen aus der Wissenschaft in die Praxis zu bringen ist für die Kärntnerin aus Spittal an der Drau eine faszinierende Aufgabe. Und an Ambition und Selbstbewusstsein mangelt es auch nicht: "Mein größter Berufswunsch ist eine Professur für Innovationsmanagement an einer medizinischen Universität", bekennt die Kärntnerin.

Ambitionierte Ziele

Das Fundament, auf dem diese Karrierevision aufbaut, ist übrigens eine gesundheitswissenschaftliche Dissertation an der Medizinischen Universität Graz, an der Kathrin Hilgarter zurzeit arbeitet. Zusammen mit ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung als Innovationsmanagerin könnten daraus durchaus spannende berufliche Perspektiven erwachsen.

"Man muss sich hohe Ziele setzen", schmunzelt die leidenschaftliche Motorradfahrerin. Den damit verbundenen Stress baut sie mit ihrer 150 PS starken Honda gern einmal auf dem Österreichring, auf Kärntner Alpenstraßen oder den nahen italienischen und slowenischen Biker-Routen ab. "Aber austoben tu ich mich nur auf dem Ring!", versichert sie.

Und wenn die Zeit für einen Ausritt auf dem noch ganz und gar nicht autonomen Feuerstuhl nicht reicht, gibt es ja auch noch das Fitnessstudio zum schnellen Stressabbau. (Doris Griesser, 25.8.2019)