Foto: Getty Images/iStockphoto/Jill Battaglia

Pro
von Karin Bauer

Man kennt es aus Film und Fernsehen: Die Matratze der Oma plumpst gerade – wupp – in den Schredder auf dem Mistplatz. Die (zu spät) herbeigeeilten Nachkommen kreischen, denn da drin war das ganze Geld.

Tja, meine lieben Kinder, euch wird es genauso gehen. In eurem echten Leben. Ich plane nämlich die Renaissance der Matratze als Geldbunker. Wie viel? Verrate ich nicht.

Unternehmen zahlen ja demnächst auch Negativzinsen, so wie die Banken bei der EZB (0,4 Prozent). Und wir Kleinen sind die Nächsten. Sparen wird bestraft, der Weltspartag ist abgeschafft. Belohnt wird Kaufen, Konsumieren oder Schuldenmachen. Spareinlagen? Dafür musst du auf der Bank bald zahlen.

Ich mache das nicht, ich versteck's zu Hause. Fondsprodukte oder sonstige Finanzvehikel wären einfacher zu vererben, sagt ihr? Mach ich nicht, denn bis ich die Gebühren und Ausgabeaufschläge verdient habe, bin ich längst tot. Viel Spaß auf dem Mistplatz!

Kontra
von Ljubisa Tosic

Zweifellos schadet es nicht, ein paar Bohnenkonserven, Wasserkanister, Weinfässer und Europäckchen im längst eingerichteten Überlebensbunker zu parken. Die Politik wird zusehends von nicht immer sehr lustigen Clowns beherrscht. Nach der von ihnen verursachten Katastrophe wird ja nicht nur Essen benötigt werden. Es wird auch Bedarf an Brennbarem herrschen. Für ein Eurofeuer.

Bis es so weit ist, könnte uns bald die lehrreiche Erfahrung geschenkt werden, Banken Geld abgeben zu müssen (Negativzinsen), sofern wir ihr dieses zur freundlichen Aufbewahrung reichen. Noch ist es nicht so weit. Sollte es passieren, wird der schleichende Wertverlust jedoch lehren, dass der Verlust materieller Güter unser Glück keinesfalls minimieren muss. Wir lernen einfach loszulassen.

Außerdem wird die verkehrte Welt der Negativzinsen dazu führen, dass wir für Kredite Zinsen bekommen, statt solche zu zahlen. Der irre Tag wird kommen! Matratzengeld braucht es also nicht. (RONDO, 18.10.2019)