Majestätische Erscheinung: ein Kaiseradler.
Foto: APA/BIRDLIFE/MATTHIAS SCHMIDT

Wien – Eine erfreuliche Nachricht mit einem Wermutstropfen vermeldet die Tierschutzorganisation BirdLife: Der Kaiseradler (Aquila heliaca), der noch bis vor 20 Jahren hierzulande als ausgestorben galt, hat sich wieder etabliert und heuer die erfolgreichste Brutsaison seit seinem Comeback hingelegt. 22 Brutpaare wurden dieses Frühjahr in Österreich, dem äußersten Westen seines natürlichen Verbreitungsgebiets, verzeichnet. Der Wermutstropfen: Obwohl die Greifvögel im Schnitt zwei bis drei Eier legen, sind insgesamt lediglich 29 Jungvögel geschlüpft.

"Wahrscheinlich ist die feucht-kalte Witterung im Mai dafür verantwortlich, dass nicht mehr Jungvögel schlüpften und bis zum Ausfliegen überlebten", so Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife Österreich. "Während im Burgenland die Anzahl der Brutpaare mit fünf stabil geblieben ist, beobachten wir in Niederösterreich einen Anstieg auf 17 Brutpaare. Mittlerweile steht der Kaiseradler auch vor den Toren Oberösterreichs", sagt Christina Nagl, fachliche Koordinatorin des Artenschutzprojekts für gefährdete Vogelarten in Niederösterreich.

Hintergrund

Der Kaiseradler sieht seinem Verwandten, dem Steinadler, im Großen und Ganzen sehr ähnlich, er ist mit einer Flügelspannweite um die zwei Meter nur ein bisschen kleiner und gedrungener gebaut. Er geht in Steppenlandschaften auf die Jagd, was im Zeitalter des Menschen landwirtschaftliche Gebiete miteinschließt. Doch obwohl sein Verbreitungsgebiet riesig ist und sich vom Osten Österreichs bis nach China erstreckt, gilt er als gefährdet.

Schutzmaßnahmen machten es möglich, dass sich die Bestände in Mitteleuropa langsam erholen und kontinuierlich steigen. Trotz der positiven Entwicklung sei der Brutbestand der Kaiseradler hierzulande aber immer noch sehr fragil, so BirdLife. Illegale Greifvogelverfolgung spiele als Todesursache für Jungadler eine große Rolle. (APA, red, 21. 8. 2019)