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Die ETH Zürich wird im QS-Hochschulranking als sechstbeste Hochschule der Welt und als zweitbeste Hochschule Europas bewertet

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Den Skiweltcup habe auch im vergangenen Jahr ein Österreicher gewonnen, davon könne man aber in Sachen Fortschritt und Entwicklung nicht wirklich zehren. Oliver Vitouch, Rektor der Uni Klagenfurt und geschäftsführender Präsident der österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), begann mit einer hierzulande recht beliebten Sportmetapher die gemeinsame Pressekonferenz mit Michael Hengartner, dem Präsidenten von Swissuniversities und Rektor der Uni Zürich. Vergleiche mit dem Schweizerischen Hochschulsystem seien aber zum "trübsinnig werden", so Vitouch,

Die Schweiz ist im European Innovation Scoreboard, das die Innovationskraft von Ländern vergleicht, "Leader", Österreich ist "Follower". Die Schweiz zählt bei sonst vergleichbaren Größenverhältnissen an ihren Unis deutlich weniger Studenten (153.000) als die österreichischen Unis (278.000). Das Budget freilich ist doppelt so hoch: Während die heimischen Unis für die Jahre 2019-2021 etwa 3,7 Milliarden Euro zur Verfügung haben, können die Schweizer Hochschulen nach Zahlen von 2017 mit 7,6 Mrd. Euro rechnen.

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert rund 3.000 Forschungsprojekte mit mehr als einer Milliarde Euro, sein Pendant, der Wissenschaftsfonds (FWF) hatte zuletzt für 684 Neuprojekte etwa 231 Millionen Euro zur Verfügung. Vitouch beklagte aber nicht nur die geringeren Mittel, sondern betonte auch, dass strukturelle Veränderungen notwendig seien, um Österreichs Unis international besser zu positionieren. In Sachen Aufnahme der Studierenden müsste die Hochschulen mehr Rechte haben. Vitouchs Fazit: "Überall dort, wo man hingeht, ist die Schweiz schon längst da."

Rektoren in die Politik

Michael Hengartner, Präsident von Swissuniversities, bedankte sich für die Auflistung der für die Schweiz sprechenden Zahlen umgehend mit einigem Lob an die österreichische Hochschulszene: Dass zum Beispiel Rektoren oder Vizerektoren in die Politik gehen, sei in seinem Heimatland absolut undenkbar. Er meinte damit unter anderem Heinz Faßmann, Vizerektor der Uni Wien, ehe er Wissenschaftsminister im mittlerweile abgesetzten Kabinett Kurz wurde. Das sah er absolut positiv – die österreichischen Unis hätten mehr Impact auf die Gesellschaft als die Schweizerischen.

Die Schweizer Unis seien internationaler ausgerichtet als die österreichischen, man spreche von Brain Circulation und sehe es positiv, wenn Wissenschafter immer wieder neue Aufgaben im Ausland suchen und finden. Die Teilnahme an den EU-Forschungsrahmenprogrammen sei aber immer wieder eine Zitterpartie für das Nicht-EU-Mitglied.

Vitouch betonte in diesem Zusammenhang, dass eine Teilnahme an EU-Rahmenprogrammen kein Ersatz für fehlende Mittel innerhalb Österreichs sein könne – was von heimischen Forschungspolitikern ganz gern in den Raum gestellt werde. Und endete wieder mit einem sportlichen Vergleich. Es wäre so, als würde man den Wolfsberger AC ohne Bundesliga in die Europa League schicken. Das würde aber für die Basis- und Jugendarbeit des Vereins sicher nicht dienlich sein. (Peter Illetschko aus Alpbach, 22.8.2019)