Die Bereitschaft, mit der Bahn zu fahren, steigt – und das auch durch die Klimadebatte: Im vergangenen Jahr wurde mit 13,3 Milliarden Personenkilometern in Österreich so viel Bahn gefahren wie noch nie. Immer mehr Menschen fahren mit dem Zug in die Arbeit und auf Urlaub. Die gestiegene Nachfrage erfordert aber auch ein verstärktes Angebot, wie eine Studie des Verkehrsclubs (VCÖ) zum Bahnfahren in Österreich zeigt.

Erweiterungen nötig

Immerhin 36 Prozent der befragten Fahrgäste waren in den vergangenen zwölf Monaten häufiger mit der Bahn unterwegs als davor. Und sie waren mehrheitlich damit zufrieden: Die Qualität des Bahnfahrens habe sich in die richtige Richtung entwickelt, so der Tenor. Trotzdem gebe es noch einiges zu tun: Ein Viertel der Befragten wünscht sich häufigere und bessere Verbindungen. Die Züge sollen vor allem regional besser mit anderen öffentlichen Verkehrsverbindungen abgestimmt werden: "Die Bahnen sind einerseits wichtige Zubringer zu den Hauptstrecken. Zum anderen sind sie auch unverzichtbar, weil die Mobilität in den Regionen nur auf Klimakurs gebracht werden kann, wenn die Regionalzüge hohe Qualität bieten", sagt Markus Gansterer vom VCÖ.

Bahnfahren schont das Klima.
Foto: imago images / Schöning

Mit dem Zug in den Urlaub

Der Zug ist die klimafreundliche Alternative zu Auto oder Flugzeug. "Österreich würde seinen Klimazielen einen sehr großen Schritt näherkommen, wenn all jene, die häufiger die Bahn statt das Auto benützen wollen, auch die Möglichkeiten haben, umsteigen zu können. Es ist Aufgabe der Verkehrspolitik, diese Möglichkeiten zu schaffen", sagt Gansterer.

Neue Anreize für Pendler

Vor allem für Pendlerinnen und Pendler bräuchte es bessere Angebote. Derzeit benutzen rund 60 Prozent das Auto für ihren Arbeitsweg. Zwar sind 62 Prozent auf einzelnen Strecken vom Auto auf die Bahn umgestiegen – damit sie für den täglichen Weg noch attraktiver wird, bräuchte es aber noch häufigere Zugverbindungen. Flexiblere Arbeitszeiten und ein zunehmender Anteil von Teilzeitjobs erfordern auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten ein gutes Angebot.

Den Vorteil der Bahn gegenüber dem Auto sehen 84 Prozent in der Zeit, die im Zug besser genutzt werden kann, etwa zum Arbeiten – wobei bei der Netz- und Verbindungsqualität für Mobiltelefon und Internet noch Verbesserungsbedarf besteht.

Vor allem Regionalverbindungen sollen ausgebaut werden, so die Befragten in der VCÖ-Studie.
Foto: Marco Mestrovic

Unternehmen können Anreize schaffen

Laut VCÖ würde jeder zweite Befragte noch eher den Zug wählen, wenn die Tickets weniger kosten würden. Hier sieht Gansterer bei den Arbeitgebern Handlungsbedarf: "Unternehmen können einen großen Beitrag dabei leisten, das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten zu verändern." Das würden heute etliche Beispiele wie Öffi-Jobtickets und andere wirksame Maßnahmen zeigen. (gap, 22.8.2019)