Erstmals taucht auch die Drogeriekette Müller auf der Spenderliste der ÖVP auf.

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Auch bei Türkis geht es nicht ohne Rauch. Zwei Firmen aus dem Vorarlberger Fruchtsaftimperium haben für die Volkspartei gespendet – die Esola Beteiligungsverwaltungs GmbH in zwei Jahren 130.000 Euro und die RSG Beteiligungs GmbH im Vorjahr 95.000 Euro. Die Grünen fordern nun von der Vorarlberger Volkspartei Aufklärung, ob die Spenden mit der geplanten Betriebserweiterung in Ludesch (Bezirk Bludenz) im Zusammenhang stehen.

Für die Betriebserweiterung des Rauch-Red-Bull-Areals müssen 16 Hektar aus der Grünzone geschnitten werden. Im November wird die Bevölkerung darüber in einer Volksabstimmung entscheiden. Nina Tomaselli, Grünen-Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl, sieht die "Rauch-Erweiterungspläne nun in einem anderen Licht".

In der Vorarlberger Volkspartei ist man empört über die Vermutung eines Zusammenhangs. Raumplanerische Entscheidungen würden von den Behörden getroffen und nicht auf Zuruf aus Wien, sagt Klubobmann Roland Frühstück.

Unternehmen und Unternehmer, Holdings, große Immobilieninvestoren – die Spenderliste der ÖVP dürfte in den kommenden Wochen noch für viele Debatten sorgen. So taucht erstmals auch die Drogeriekette Müller als ÖVP-Spender auf. Ihre Österreichtochter, die MHA Müller HandelsgmbH, überwies im Jahr 2019 bislang 45.000 Euro. Erwin Müller, 87-jähriger Gründer des deutschen Konzerns, hat enge Verbindungen nach Österreich. So gründete er 2017 eine Stiftung in Linz, die mittlerweile wieder aufgelöst wurde.

Spender aus der Immobranche

Auch seinen neuen Partner in der Müller-Geschäftsführung fand er heuer in Österreich, und zwar in Form des ehemaligen Hofer-Chefs Günther Helm. Der war diesen Jänner in den Aufsichtsrat der Staatsholding Öbag berufen worden, und zwar als stellvertretender Vorsitzender.

Ihm wird laut Presse ein enges Verhältnis zu Altkanzler Sebastian Kurz nachgesagt. Nachfragen, wann und warum Müller die Entscheidung für eine Spende getroffen hat, beantwortete die Drogeriekette am Mittwoch nicht.

Zu den Investoren aus der Immobilienszene zählt der langjährige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, und sein Sohn Georg Muzicant. Beide tauchen sowohl persönlich als auch mit der GMIM-Immobilienmanagement GmbH, deren Geschäftsführer sie sind und an der sie beteiligt sind, auf der Spendenliste 2017 auf.

Auf der Liste findet sich auch BM 454 GRA GmbH mit 20.000 Euro. Das Unternehmen gehört der Supernova Baumärkte Holding, über die Frank Albert dutzende Shoppingcenter und Baumarktstandorte in Österreich, Slowenien und Kroatien besitzt. Auch die Supernova hat 20.000 Euro an die ÖVP gespendet.

Im Sommer 2015 hat Albert 58 Filialen der bankrotten Baumax übernommen, viele Filialen vermietet er seitdem an Obi, andere verkaufte er. (jub, fsc, szi, 21.8.2019)