Mit dem Unterricht allein ist es meist nicht getan, viele Lehrerstellen sind mit Zusatzaufgaben verbunden.

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Für das neue Schuljahr fehlen in einzelnen Fächern, Schularten und Regionen noch Lehrer. Durch Maßnahmen wie Überstunden und Sonderverträge werde man aber trotzdem alle Stellen besetzen können, heißt es aus den Bildungsdirektionen der Bundesländer bei einem Rundruf der APA. In Fächern wie Fremdsprachen, Geschichte, Geografie oder Philosophie gibt es sogar mehr Bewerber als offene Stellen.

In Tirol wird es laut Bildungsdirektion ab Herbst in den Pflichtschulen zu einem Lehrermangel kommen. Knapp 300 Lehrer verabschieden sich in den Ruhestand, allein in den Neuen Mittelschulen (NMS) sind es 160. Um diese Entwicklung abzufedern, werde man bei Karenzierungen, Teilzeitbeschäftigungen oder der Genehmigung von Auszeiten nicht mehr so großzügig sein wie bisher.

In Wien sucht man vor allem noch Lehrer für Informatik, Mathematik, Physik und Chemie an den AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS). Hier sei die Suche nach passenden Bewerbern nicht immer einfach – auch weil oft Zusatzqualifikationen, etwa Betreuung der IT am Standort, benötigt werden oder die Stelle mit zusätzlichen Tätigkeiten und Aufgaben verbunden ist. In den Volksschulen gibt es laut Wiener Bildungsdirektion eher einen Mangel an voll ausgebildeten Lehrkräften. "Viele nehmen nur eine halbe Lehrverpflichtung, um den Master parallel fertig zu machen."

Abgelegene Regionen als Problem

Im Burgenland gibt es bei den NMS vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Physik und Chemie teilweise zu wenige Bewerber, auch bei den Volksschulen mit der Minderheitensprache Kroatisch wird es eng. In der Steiermark ist es laut Bildungsdirektion zwischendurch schwierig, Lehrer für Volksschulen in geografischen Randlagen zu finden. Aus Oberösterreich wird Personalbedarf in Mathematik, Deutsch, Englisch, Physik, Chemie, Bewegung und Sport sowie Werkerziehung gemeldet.

In Vorarlberg werden noch Lehrer für Volksschulen sowie für Mathematik, Physik, Chemie und Werken an den NMS gesucht. Die Bildungsdirektion ist aber "zuversichtlich", bis zum Schulbeginn alle offenen Posten besetzen zu können. Etwaige Engpässe sollen durch Mehrdienstleistungen abgedeckt werden, mitunter würden auch Lehrer aus höheren Schulen eingesetzt. Auch dort waren mit Stand Ende Juni im naturwissenschaftlichen Bereich noch Stellen vakant.

In Kärnten wird es dagegen selbst in Randregionen genug Lehrer geben. "Da die neuen gesetzlichen Vorgaben auch eine Zulassung von Bewerbern mit Uni-Abschluss et cetera zulassen, wird im Pflichtschulbereich mit keinen Engpässen gerechnet", erklärte Bildungsdirektor Robert Klinglmair auf APA-Anfrage. Auch in Niederösterreich wurden die Personalengpässe in einigen Regionen mittels Sonderverträgen behoben, durch die Pädagogen mit einer Ausbildung für eine Höhere Schule (AHS, BHS) an NMS unterrichten können.

Sonderverträge als Lösung

In Salzburg haben nur Chemielehrer und Pädagogen im Bereich Sonderschule/Integration Aussicht auf eine rasche Anstellung. Sollten vereinzelt Personalengpässe entstehen, würden diese mit Sonderverträgen für Junglehrer und Quereinsteiger, Mehrdienstleistungen oder Pensionsaufschub bewältigt.

Mehr Bewerber als offene Stellen meldet Kärnten vor allem an AHS und BHS. An den höheren Schulen in Tirol sind die Fächer Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch besonders betroffen, in Vorarlberg Fremdsprachen, Deutsch, Geschichte, Geografie, Biologie und Philosophie.

Schlechte Chancen auf eine rasche Einstellung haben in Salzburg vor allem Lehrer für Psychologie/Philosophie, Geschichte, Geografie und romanische Sprachen. In Wien gibt es ein Überangebot an Bewerbern nicht nur an den höheren Schulen – vor allem in Geschichte, Psychologie/Philosophie, Spanisch, Italienisch, Französisch –, sondern auch in einzelnen Fächern an den NMS, etwa in Deutsch, Geschichte, Geografie, bildnerische Erziehung sowie Psychologie/Philosophie. (APA, 22.8.2019)