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UPC Schweiz soll vom Telekommunikationskonzern Sunrise übernommen werden.

Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann

Der Schweizer Telekomkonzern Sunrise ist wegen der Skepsis der Anleger bei der geplanten Milliarden-Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC Schweiz zu Zugeständnissen bereit. Sunrise sei offen, die Finanzierung der Transaktion zu ändern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. So könnte die Kapitalerhöhung niedriger als die geplanten 4,1 Mrd. Franken ausfallen und die Verschuldung steigen.

Freenet gegen Deal

Der deutsche Großaktionär Freenet sträubt sich seit längerem gegen den Deal und hatte unlängst angekündigt, seine Zustimmung zur Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme zu verweigern. Freenet hält eine Beteiligung von 24,5 Prozent an Sunrise. Das allein reicht noch nicht aus, um die Kapitalerhöhung zu blockieren, für die sich eine einfache Mehrheit der Eigentümer aussprechen muss. Doch weil auf Generalversammlungen nie alle Aktionäre anwesend sind, hat Freenet ein beträchtliches Gewicht. Auch Analysten hatten sich skeptisch zu dem mit dem Verkäufer Liberty Global ausgehandelten Kaufpreis von 6,3 Mrd. Franken (5,79 Mrd. Euro) und zur Finanzierungsstruktur geäußert.

Sunrise erklärte nun, die Erhöhung der Verschuldung zur Finanzierung der Übernahme sei möglich, weil UPC im operativen Geschäft zuletzt besser abgeschnitten habe als erwartet. Zudem habe der Konzern nach sechs Monaten detaillierter Integrationsplanung seine Schätzung für die jährlichen Synergien auf 280 Millionen Franken von 235 Mio. erhöht. Der Verwaltungsrat habe Freenet vorgeschlagen, die Kapitalerhöhung um rund eine Milliarde Franken zu reduzieren und stattdessen eine Wandelanleihe aufzulegen. Doch die Deutschen hätten den Vorschlag abgelehnt.

Inzwischen scheint das Tuch zwischen den beiden Seiten zerschnitten. Die geäußerten Bedenken seien unbegründet, erklärte Sunrise. Freenet wolle die eigenen kurzfristigen finanziellen Einschränkungen auf Kosten von Sunrise und der übrigen Aktionäre lösen. Bis auf Weiteres würden die Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat von den Beratungen zur Transaktion ausgeschlossen. (Reuters/APA, 22.8.2019)