Ab Dezember kann man mit der Wizz Air um rund 20 Euro von Wien nach Athen fliegen.

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Wien/Budapest – Die jüngste Airline in Wien stockt ihr Angebot weiter auf. Ab sofort sind sechs neue Destinationen buchbar: Athen, Köln, Pristina, Tirana, Castellón und London, zum Kampfpreis von 19,99 Euro. Pristina, die Hauptstadt des Kosovo, ist bereits ab 14,99 Euro buchbar. Bei den günstigsten Tickets handelt es sich jedoch um ein limitiertes Angebot. Die ersten Flüge an die neuen Destinationen starten Mitte Dezember, auf London und Castellón muss man noch bis Juli 2020 warten. Auf den bestehenden Strecken nach Lissabon und Tel Aviv werden die Frequenzen erhöht, außerdem werden ein siebtes und achtes Flugzeug an der Wiener Basis stationiert.

Große Beliebtheit in Wien

1,7 Millionen Passagier konnte Wizz Air seit Juni 2018 in Österreich verzeichnen, weltweit sind es 40 Millionen Kunden pro Jahr. Insgesamt bietet die Airline von Wien aus nun 44 Strecken in 26 Länder an. Wizz Air werde vor allem von jungen Leuten in Österreich gerne genutzt. Das nicht ohne Grund: Verglichen mit den durchschnittlichen Ticket-Preisen sind die Preise bei Wizz Air um 70 Prozent günstiger. Trotz großer Beliebtheit müssen sich manche Kunden noch an das Modell eines Low-Cost-Carrier gewöhnen. Getränke und Essen werden an Bord nicht kostenlos angeboten, für zusätzliches Gepäck muss ebenfalls extra gezahlt werden. Diese Dinge sind bei anderen Airlines bereits im Ticket inkludiert, daher die Preisunterschiede.

Streit um Branchen-Kollektivvertrag

In die Debatte um einen Branchen-Kollektivvertrag, der laut Gewerkschaft einen Preiskampf auf dem Rücken der Mitarbeiter verhindern würde, will sich Wizz Air nicht einmischen. Man verfolge zwar die Diskussionen, dies sei aber eine lokale Angelegenheit, erklärte Wizz-Manager Johan Eidhagen in der Pressekonferenz in Wien. Wizz Air sei kein Mitglied der Wirtschaftskammer (WKÖ) und kein in Österreich registriertes Unternehmen.

Wizz Air hält im August und September in Wien sogenannte "Recruitment Days" ab, um Flugbegleiter zu finden. Pressesprecher Andras Rado betonte, ein lokales, wettbewerbsfähiges Gehalt zu bieten. Seitens der Gewerkschaft gibt es immer wieder Kritik an den – branchenweit – sehr niedrigen Einstiegsgehältern für Flugbegleiter.

Das Problem des Online Check-in

Zu den aktuell aufkommenden Problemen beim Online Check-in, äußerte sich der Chief Marketing Officer Johan Eidhagen. Bisher habe man keine Schuld beim Online-System der Website gefunden. Wenn es dem Verbraucher aus technischen Gründen nicht möglich war, Online einzuchecken, solle man sich an den Kundenservice wenden oder eine Nachricht auf Facebook schreiben. Momentan wird versucht jedem Kunden weiterzuhelfen und falls erwiesenermaßen eine Störung im System war, werde dem Kunden die Kosten des Check-in zurückerstattet.

Der Hintergrund

Bei der Airline muss man verpflichtend einen Online Check-in durchführen, tut man dies nicht, werden vor Ort ca. 35 Euro pro Person fällig. Das Europäische Verbraucherzentrum Österreich warnt Konsumenten auf seiner Website bereits vor dem teuren Check-in am Flughafen. Die Beschwerden würden sich in letzter Zeit häufen, somit gibt das Verbraucherzentrum Tipps, falls Probleme auftreten. Ganz wichtig sei es, von jedem Buchungsschritt Screenshots zu machen. Ohne Screenshots als Beweise für den fehlgeschlagenen Online Check-in sei es zurzeit nicht möglich eine Rückerstattung der angefallenen Kosten zu verlangen.

Gegen Treibstoffsteuer

Eine CO2-Steuer würde laut Eidhagen die falschen treffen. Sinnvoll wäre so eine Steuer nur, wenn sie lediglich die Business-Class Nutzer treffen würde, da diese die Umwelt am meisten belasten. Ein zu über 90 Prozent ausgelastetes Flugzeug einer Billigfluglinie stoße pro Passagier weniger Emissionen aus als ein Flieger mit vielen Business-Class-Sitzen. (lgb, 22.8.2019)