VW möchte sich bald mit einem reduzierten Logo authentischer und umweltfreundlicher präsentieren.

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Wolfsburg – Das Kapitel Dieselskandal wird für Volkswagen noch lange nicht abgeschlossen sein, die entsprechenden Imagekratzer sind nach wie vor deutlich sichtbar. Dennoch oder eben gerade deshalb setzt der deutsche Autokonzern auf Neuanfänge an anderen Fronten – zum Beispiel beim Logo und der E-Mobilität.

Bis 2025 will VW jährlich eine Million elektrisch angetriebene Fahrzeuge verkaufen und damit Weltmarktführer in der E-Mobilität werden. Dafür wurde auch der Markenauftritt überarbeitet. Mit einem reduzierten Logo will sich der Autobauer authentischer und umweltfreundlicher präsentieren. Das Logo wird erstmals seit 2012 angepasst: Ohne den bisherigen 3D-Effekt, dafür mit einem unten nicht angebundenen "W" soll es leichter wirken.

Zwischen Umweltschutz und SUV

Zwar heftet sich VW mit dem neuen Logo und den Bestrebungen bei der Elektromobilität ein stärkeres Umweltschutzinteresse auf die Fahnen, gleichzeitig setzt man jedoch auf den SUV-Boom. Bis 2025 will VW über 30 Geländewagen-Modelle anbieten, damit soll jedes zweite verkaufte Auto ein SUV sein. Bislang sei das bei jedem fünften der Fall. Darunter sollen auch elektrisch angetriebene Modelle sein.

Aufgrund des massiven Umbruchs zur E-Mobilität kündigte VW bereits im November 2017 an, in den kommenden Jahren 34 Millionen Euro in den umweltfreundlichen Antrieb zu stecken. Gleichzeitig muss der Konzern hohe Kosten für die Folgen des Abgasskandals schultern.

Keine Beteiligung bei Tesla

Dementiert hat Volkswagen unterdessen einen Magazinbericht, wonach Vorstandschef Herbert Diess mit einer Beteiligung am Elektroautopionier Tesla liebäugelt. "Die Spekulationen zu einer Übernahme von Anteilen von Tesla sind gegenstandslos", erklärte ein VW-Sprecher am Donnerstag.

Das "Manager Magazin" hatte zuvor einen hochrangigen Manager mit den Worten zitiert, Diess "würde sofort einsteigen, wenn er könnte". Das Geld sei da, mit der Zustimmung der Großaktionäre – der Familien Porsche und Piëch – sei es aber schwierig. Ein VW nahestehender Banker erklärte, Diess würde zwar gerne Zugriff auf Teslas Softwarekompetenz haben, es sei aber wohl unmöglich zu rechtfertigen, 30 Milliarden Dollar (27 Milliarden Euro) für das ganze Unternehmen hinzublättern.

VW will Namen der Halle zum AfD-Parteitag verdecken

Politisch will sich Volkswagen offenbar nicht mit der AfD in Verbindung bringen lassen. Wenn die rechtspopulistische Partei Ende November ihren Bundesparteitag in der Volkswagen-Halle in Braunschweig ausrichtet, soll nach dem Willen des VW-Betriebsrats der Namenszug von Volkswagen verdeckt werden.

Laut der "Braunschweiger Zeitung" bestätigte ein VW-Sprecher am Donnerstag, dass er einem Wunsch der Belegschaft entsprechend den Hallenbetreiber auffordern wolle, den Schriftzug während der Veranstaltung unkenntlich zu machen.

"Wir verurteilen die völkisch-nationalistischen Positionen der sogenannten Alternative für Deutschland", zitierte die Zeitung einen Sprecher des Betriebsrats. Die Partei stelle sich gegen Werte von Volkswagen wie Respekt, Vielfalt, Toleranz und partnerschaftliches Miteinander. In einer internen Diskussion kam dem Bericht zufolge der Vorschlag auf, die Halle während des Parteitags zum Beispiel "Open-Minded-Halle" zu nennen. (APA, Reuters, 22.8.2019)