Jede Android-Version brachte bisher eine neuen Codenamen, das hat nun ein Ende.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Mit Android 1.5 hat Google eine unter Fans des Betriebssystems viel geliebte Tradition eingeführt: Jede neue Version seit damals mit einem Codenamen versehen. Von "Cupcake" bis zu "Pie" reicht dabei die Palette. Nun ist damit aber Schluss.

Fade Professionalität

Android 10 wird die erste Version ohne offiziellen Codenamen bleiben. Damit bleibt auch offiziell unaufgelöst, wofür das "Q" im Entwicklernamen der neuen Softwaregeneration steht. Wirklich viel Auswahl hätte es im üblicherweise auf kleine Leckereien ("Tasty Treats") fokussierten Namensschema ohnehin nicht gegeben. Vor allem keine Begriffe, die auch noch international verständlich gewesen wären.

Das ist übrigens auch einer der offiziellen Gründe, die der Softwarehersteller für die Beendigung dieser Tradition nennt: Die Codenamen hätten in vielen Ländern für Verwirrung gesorgt. So seien etwa in vielen Ländern die Buchstaben "L" und "R" in der Aussprache gleich. Angesichts der riesigen globalen Verbreitung von Android sei es an der Zeit hier ein international einheitliches Schema zu etablieren – der finale Name von Android Q ist also einfach Android 10.

Eine der am aufwändigsten gestalteten Android-Statuen ist jene für Android 3 "Honeycomb".
Foto: Proschofsky / STANDARD

Interne Ausnahme

Wer diese Entscheidung so gar nicht nachvollziehen kann, dem bleibt zumindest ein kleiner Trost: Die Google-Entwickler selbst werden intern nämlich weiter Codenamen für jede Release führen. Das haben sie schon bisher getan, diese Namen haben allerdings zuletzt nicht mehr mit den offiziell kommunizierten Namen übereingestimmt. So wurde etwa Android 4.4 öffentlich als "KitKat" bekannt, intern wurde es hingegen als "Key Lime Pie" bezeichnet. Und wer sich jetzt fragt, was die Wahl der Entwickler für Android Q / 10 ist. Angeblich wird dafür intern der Begriff "Queen Cake" verwendet.

Die Tradition zu jeder neuen Android-Release eine neue Statue zu erstellen, die vor dem Google-Hauptquartier in Mountain View platziert wird, soll übrigens trotzdem beibehalten werden – nur heuer dann eben einfach mit einer 10 als Nummer. Dass diese den selben Charme wie manch vergangenen Statue – in Erinnerung sind etwa aufwändige Kreation für Android 3 "Honey Comb" oder Android 4.1 "Jelly Bean" geblieben – darf allerdings bezweifelt werden.

Android

Neuer Auftritt

Aber auch jenseits der Namensgebung soll Android erwachsener werden. So gibt es zeitgerecht zur nahenden Veröffentlichung von Android 10 auch eine visuelle Generalüberholung für den Markenauftritt. Diese besteht aus einem neu gestalteten Schriftzug, auch die Android-Roboter-Grafik wurde überarbeitet. Beides geht mit einer neuen Farbpalette einher, das klassische Grün wird nun etwas dunkler, und der Schriftzug wechselt gleich ganz auf Schwarz. Dieser neue Look soll mit Android 10 sein Debüt geben, und auch nach und nach auf allen Webseiten von Google durchgesetzt werden.

Bei all dem lässt Google eine Frage offen, nämlich: wann Android 10 jetzt eigentlich veröffentlicht wird. Allerdings gibt es einige Hinweise darauf, dass es bereits in den kommenden Tagen – also noch vor Ende August – etwas werden könnte. (Andreas Proschofsky, 23.8.2019)