Decathlon beschäftigt weltweit 80.000 Mitarbeiter und betreibt 1.500 Filialen in 54 Ländern.

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Wien/Vösendorf – Der französische Sportartikeldiskonter Decathlon ist mit dem Start seiner Österreich-Tochter zufrieden. Die derzeit einzige Filiale im SCS-Park in Vösendorf hat in den vergangen zwölf Monaten einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro erzielt, im Onlineshop beliefen sich die Erlöse auf drei Millionen. Das sei ein "sehr gutes Ergebnis", sagt Decathlon-Österreich-Chef Gábor Pósfai.

Eigentlich wollte Decathlon in diesem Jahr noch mindestens eine weitere Filiale eröffnen. Laut Pósfai laufen derzeit noch viele Verhandlungen über mögliche Standorte. Bis Ende 2020 will er mindestens zwei bis vier Filialen in Österreich haben, später dann zehn. Decathlon betreibt große Standorte – die Filiale in Vösendorf hat 5.000 Quadratmeter – und verkauft fast ausschließlich Eigenmarken. In Österreich liegt der Eigenmarkenanteil am Umsatz bei 94 Prozent.

Sports-Direct-Übernahme kein Thema

Die Übernahme von Sports Direct Österreich (vormals Sport Eybl / Sports Experts) ist für den Decathlon-Österreich-Chef kein Thema. Sports Direct hat in den vergangenen Jahren hierzulande viele Filialen geschlossen. 2013 hatte sich Decathlon noch für Sport Eybl interessiert.

Aktuell kämpfen die Franzosen noch mit einer niedrigen Bekanntheit in Österreich. Pósfai verweist auf eine Befragung, wonach nur 13 Prozent der Österreicher den Sportdiskonter kennen. Decathlon investiert deswegen kräftig in Werbemaßnahmen. Mit weiteren Filialeneröffnungen und dem Ausbau des Onlinegeschäfts will man hierzulande langfristig einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen.

Heiß umkämpfter Sportartikelmarkt

Österreichs Sportartikelmarkt ist heiß umkämpft. Neben Intersport, Sport 2000, Hervis und Sports Direct gibt es auch zahlreiche kleine Fachhändler. Der norwegische Sporthändler XXL Sports ist Decathlon im Herbst 2017 mit seinem Österreich-Start zuvorgekommen und betreibt bereits fünf Filialen. Für Pósfai ist Österreich ein "sehr schwieriger Markt, weil es so viele Mitbewerber gibt".

Decathlon will vor allem mit einer großen Auswahl an Eigenmarkenprodukten bei preisbewussten Kunden punkten. Pósfai vergleicht Decathlon vom Geschäftsmodell her mit Ikea. Im Skisegment will man die Österreicher dennoch mit Marken wie Atomic, Fischer und Rossignol in die Filialen locken. Besonders gut haben sich bei Decathlon in Österreich Artikel aus dem Bereich Camping und Wassersport verkauft. Wurfzelte und aufblasbare Zelte wanderten besonders häufig über den Ladentisch. Auch der Fahrradverkauf lief gut. Der Decathlon-Österreich-Chef sieht besondere Wachstumschancen bei E-Bikes und Fitness.

1.500 Filialen in 54 Ländern

Decathlon wurde im Jahr 1976 gegründet und ist mit einem weltweiten Umsatz von zwölf Milliarden Euro sowie rund 80.000 Mitarbeitern einer der größten internationalen Sportartikelhändler. Der Diskonter betreibt mehr als 1.500 Filialen in 54 Ländern. Als erster Auslandsmarkt kam 1986 Deutschland hinzu. Erst mit einem flexibleren Filialgrößenkonzept begann in den vergangenen Jahren die große internationale Expansion. Neben Frankreich gehören Spanien, Italien, Deutschland, Polen, Ungarn und Rumänien zu den größten Decathlon-Märkten. (APA, 23.8.2019)