Der Abbau von bürokratischen Hürden – vor allem im Wahlkampf ein beliebtes Versprechen – ist ein elementarer Teil des angekündigten Maßnahmenpakets.

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Innsbruck – Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ist offenbar schon voll in Wahlkampfstimmung. Nachdem er diese Woche bereits angekündigt hat, ein Lkw-Abfahrverbot zu Billigtankstellen entlang der Inntal- und der Brennerautobahn prüfen zu lassen, widmet er sich nun dem Thema Wirtshaussterben. Für Herbst versprach er ein dementsprechendes Maßnahmenpaket. Herzstück des Pakets wird die "Wirtshaus-Übernehmerförderung" sein, zusätzlich möchte Platter mit einem in der Standortagentur angesiedelten Übernehmerservice Wirtshaus-Übergeber und potenzielle Übernehmer zusammenbringen.

Übernehmer und Revitalisierer von Wirtshäusern können künftig im Rahmen der "Wirtshaus-Übernehmerförderung" etwa mit einem Kostenzuschuss von 15 Prozent rechnen, erklärte Platter vor Journalisten. Zudem gebe es eine Landesprämie von 10.000 Euro, falls es sich dabei um das letzte Wirtshaus im Dorf handelt. Außerdem soll ein Jungunternehmerdarlehen von maximal 150.000 Euro, beziehungsweise 60 Prozent der förderbaren Summe, gewährt werden.

Traditionell und regional

Dazu müssen aber einige Kriterien erfüllt werden. "Das Speisenangebot muss traditionell und regional sein, der Betrieb auf à la carte setzen und ganzjährig geöffnet sein", präzisierte der Tiroler Landeshauptmann die Voraussetzungen. Zudem habe man explizit Klein- und Kleinstunternehmer im Blick, ziele mit den Maßnahmen somit auf kleine und kleinere Gasthäuser und besonders auf Dorfwirtshäuser ab.

Den Wirtsleuten dieser Gasthäuser stellte Platter auch Vereinfachungen von Behördenverfahren in Aussicht. "Ich lade dazu Praktiker und Wirtshausbetreiber im September in eine Arbeitsgruppe ein, damit wir alles durchgehen und schauen, wo wir mögliche behördliche Vereinfachungen erzielen können", sagte Platter. Zur Debatte stehen diesbezüglich auch Raumordnungsfragen auf Landesebene. Etwaige, für die Wirte-Entlastung notwendige weitere Änderungen auf Bundesebene möchte Platter in kommende Regierungsverhandlungen einbringen.

Bürokratie vereinfachen

Begleitet werden sollen Fördermaßnahmen und Bürokratievereinfachungen mit der bereits beschlossenen Fachkräfteinitiative. So werde es ab Herbst beispielsweise eine 18-monatige Ausbildung im Tourismusbereich geben, die von Land Tirol und Wirtschaftskammer finanziert wird, hob der Landeshauptmann hervor. Während der Ausbildungszeit beziehen die Ausbildungsteilnehmer, die mindestens 18 Jahre alt sein müssen, ein übliches Gehalt und nicht nur eine Lehrlingsentschädigung. (APA, 23.8.2019)