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Das Schiff Ocean Viking rettet seit Anfang August Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer.

Foto: Ocean Viking via Reuters

Valletta/Rom – Das Rettungsschiff Ocean Viking darf in Malta anlegen. Malta werde die Menschen erst einmal aufnehmen, bevor alle auf andere EU-Staaten verteilt werden, twitterte Regierungschef Joseph Muscat am Freitag. Die Menschen sollen danach auf Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Portugal und Rumänien verteilt werden. "Keiner wird in Malta bleiben", betonte Muscat. Frankreich allein werde 150 Migranten aufnehmen, bestätigte der französische Innenminister Christophe Castaner.

Die EU-Kommission bestätigte die Vereinbarung und bedankte sich bei Malta für die Erlaubnis, das Schiff anlegen zu lassen. Wann die Landung erfolge, sei noch unklar. Maltesische Militärschiffe sollten die Geretteten in die Hauptstadt Valletta führen.

Das Schiff befindet sich seit zwei Wochen in internationalen Gewässern zwischen Malta und Italien und wartete auf eine Erlaubnis zum Anlegen. An Bord befinden sich laut Angaben der NGOs SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen 356 Gerettete, darunter 103 Minderjährige.

Wenig Vorräte

"Jeden Tag verschlechtert sich die Situation", hatte zuvor der Arzt Luca Pigozzi gewarnt, der sich an Bord des Schiffes befindet. Die normalen Essensrationen reichten nur noch für fünf Tage. Zudem gebe es die Befürchtung, dass sich der Zustand einiger Migranten rapide verschlechtern könnte. Für die Crew werde es immer schwieriger, den Geretteten zu erklären, warum sie nicht an Land gehen dürfen, heißt es in einer Stellungnahme an den STANDARD. Sie hätten Angst, dass sie nach Libyen zurückgebracht werden, wo viele von ihnen Folter ausgesetzt gewesen seien.

Vor einer ähnlichen Situation stand zuletzt das Rettungsschiff Open Arms. Das Boot der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms harrte vor der Küste der süditalienischen Insel Lampedusas fast drei Wochen lang aus, bis es Anfang der Woche auf Anordnung eines sizilianischen Staatsanwalts doch anlegen durfte. Dem vorangegangen war eine Inspektion des Schiffes durch italienische Beamte und zwei Ärzte.

Zuvor hatte Spanien zwei Häfen angeboten, die Crew sah sich allerdings angesichts der prekären Situation an Bord nicht in der Lage, die Reise dorthin fortzusetzen. (APA, red, 23.8.2019)