Im Ibiza-Video wurde Tajana Gudenus nicht verpixelt. Das hat im Netz zu wilden Spekulationen geführt.

Foto: APA/AFP/SPIEGEL and Sueddeutsche

Tajana Gudenus, Ehefrau des zurückgetretenen FPÖ-Politikers Johann Gudenus, kritisiert aktuell auf Instagram die Handhabung des Ibiza-Videomaterials. So teilte sie ein Foto mit den Worten "Privatsphäre ist ein fundamentales Menschenrecht". Gudenus bemängelt, dass ihre Persönlichkeitsrechte verletzt worden seien. Sie sei eine Privatperson, "bei der wohl kaum mit zeitgeschichtlicher Relevanz argumentiert werden kann".

Die Tatsache, dass ihr Gesicht bei der ursprünglichen Veröffentlichung des Skandalvideos, das die türkis-blaue Regierung sprengte, nicht verpixelt wurde, habe für sie zu dramatischen Konsequenzen geführt: So sei sie vielfach für die vermeintliche Oligarchennichte gehalten worden, die Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in die Falle gelockt hat. Ihr Foto sei in sozialen Netzwerken tausendfach verbreitet worden, was dazu geführt habe, dass zahlreiche Verschwörungstheorien entstanden.

Hasspostings gegen vermeintlichen Lockvogel

"Diese Umstände waren dermaßen belastend, dass sie bei mir beinahe eine Frühgeburt im fünften Monat ausgelöst hätten. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass man von einem Rufmord reden kann", schreibt Gudenus. Mehrere Studienabschlüsse und ihre "selbstständig erarbeitete berufliche Laufbahn (die nicht fortgesetzt werden können wird)" würden nun sinnlos erscheinen.

Gudenus war unverpixelt dargestellt worden, in sozialen Medien – vor allem in rechten Kreisen – wurde sie tatsächlich mehrfach mit dem echten Lockvogel verwechselt. Das führte auch zu einer Welle an Hass, Nutzer teilten etwa Bilder von ihr, beschimpften sie und riefen dazu auf herauszufinden, wer sie ist.

Gudenus womöglich in Novomatic-Affäre verwickelt

Nach dem Skandal ist ihr Ehemann Johann Gudenus von all seinen Ämtern zurückgetreten und hat die FPÖ verlassen. Im Fall der Affäre rund um die Casinos Austria, bei der der Verdacht auf Bestechlichkeit untersucht wird, kam es auch bei ihm zu einer Hausdurchsuchung. (muz, 23.8.2019)