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Epstein, der in den USA wegen Sexualverbrechen angeklagt war, hatte zahlreiche persönliche Verbindungen zu Frankreich.

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Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat die französische Justiz Ermittlungen eingeleitet. Konkret geht es um mögliche Vergewaltigungen und andere sexuelle Übergriffe – auch gegen minderjährige Mädchen, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit.

Mögliche Anklagen könnten wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauchs von Minderjährigen, einschließlich Jugendlichen unter 15 Jahren, erhoben werden, führte Staatsanwalt Remy Heitz aus. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf "potenzielle Verbrechen gegen französische Opfer auf nationalem Gebiet ebenso wie im Ausland – und auf Verdächtige, die französische Staatsbürger sind", so der Staatsanwalt. Untersucht werden sollen Vorwürfe, wonach Epstein und Komplizen an einem Kinderhandelsring beteiligt gewesen sein sollen. Demnach geht es auch um mögliche Straftaten, die "mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren geahndet werden".

Verbindungen in Frankreich

Epstein, der in den USA wegen diverser Sexualverbrechen angeklagt war und nach Angaben des US-Justizministeriums vor knapp zwei Wochen Suizid beging, hatte zahlreiche persönliche Verbindungen zu Frankreich. Er besaß ein Luxus-Apartment nahe dem Pariser Boulevard Champs-Élysées. Einer von Epsteins engen Vertrauten war der einst einflussreiche französische Model-Magnat Jean-Luc Brunel. In Gerichtsdokumenten wird diesem Vergewaltigung vorgeworfen. Zudem soll er Epstein junge Mädchen beschafft haben. Brunel hat die Vorwürfe gegen ihn in der Vergangenheit stets zurückgewiesen. Seit der Anklage gegen Epstein hat er sich jedoch in der Öffentlichkeit nicht mehr geäußert.

Mehrere Zeugenaussagen

Die französische Opferschutzorganisation "Innocence en Danger" hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass sie mehrere Zeugenaussagen über Missbrauchsfälle in Verbindung mit Epstein gesammelt und an die Justizbehörden in Frankreich und den USA weitergeleitet habe. Nicht alle der mutmaßlichen Opfer waren demnach Franzosen, jedoch hätten sich die Taten auf "französischem Boden ereignet und seien wahrscheinlich von Franzosen verübt worden", erklärte die Direktorin der Organisation Homayra Sellier.

Zu Epsteins früherem Freundeskreis zählten unter anderem der heutige US-Präsident Donald Trump, der frühere US-Präsident Bill Clinton und der britische Prinz Andrew. Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen letzteren, die von mutmaßlichen Opfern Epsteins erhoben wurden, wies der Buckingham-Palast zuletzt zurück. (red, APA, 23.8.2019)