Christiane Hörbiger setzt sich in Videobotschaft für Sebastian Kurz ein und beschimpft die SPÖ.

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Bei der Wien-Wahl 2010 unterstützte sie Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), 2016 war sie im Personenkomitee für SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer: Seit Sonntag sorgt ein von der ÖVP ins Netz gestelltes Video für Aufsehen, in dem Christiane Hörbiger ihre Stimme für Ex-Kanzler Sebastian Kurz erhebt.

"Wie waren wir doch froh und glücklich wie Sie Kanzler geworden sind", beginnt das knapp eine Minute lange Video, in dem sich die 80-Jährige wünscht, dass Kurz "triumphal zurückkomme" und "unser kleines geliebtes Österreich, mein Heimatland" wieder in seine Hände nähme. Den Misstrauensantrag von Oppositionsführerin Pamela Rendi-Wagner findet die Schauspielerin dagegen "vollkommen verblödet" und kann sich den Schritt nur mit "Hass" und "Neid" erklären. Nachdem die am heimischen Gartentisch vorgetragene Botschaft durchgängig in Wir-Form formuliert ist, meldete sich Mavie Hörbiger, Christianes Nichte zweiten Grades, per Twitter zu Wort. Sie stellte klar, dass sich dieses "wir" nicht auf die Familie Hörbiger beziehe.

Keine Zuckerbäckerin

Diese ist Österreichs wohl bekannteste Schauspielerdynastie und teilt sich in mehrere Zweige auf. Genau so wie ihre Schwestern Maresa Hörbiger und Elisabeth Orth kam Christiane früh ans Theater – und fiel erstmal durch. "Die unbegabte Tochter der Paula Wessely", urteilte ein Wiener Kritiker. Die Eltern (der Vater war Attila Hörbiger) hatten der mittleren der drei Töchter eine Zuckerbäckerkarriere zugedacht, diese kam für die mit Zähigkeit und Disziplin ausgestattete Tochter aber nicht in Frage.

Also ging Hörbiger erst einmal ins Ausland und lernte bei den Regietitanen Leopold Lindtberg und Fritz Kortner. In Zürich spielte sie sämtliche weiblichen Hauptrollen und heiratet in zweiter Ehe den Publizisten Rolf Bigler, dessen früher Tod sie zur Alleinerzieherin von Sohn Sascha machte (er ist heute Regisseur).

"Eine ungewöhnliche Frau"

Erst in der zweiten Lebenshälfte startete Hörbiger jene Karriere, die sie auch abseits des Theaters bekannt machte. Im überzuckerten Familiendrama Das Erbe der Guldenburgs gab Hörbiger die Grande Dame, ein Etikett, das ihr bis heute anhaftet. Breitenwirksame Fernsehrollen wie jene in Julia – eine ungewöhnliche Frau tarierte sie mit Auftritten im ernsthafteren Fach aus, etwa in Helmut Dietls Schtonk!.

Privat war Hörbiger, die in Baden bei Wien wohnt, zuletzt mit Regisseur und Autor Gerhard Tötschinger liiert. Dieser starb 2016. (Stephan Hilpold, 26.8.2019)

Pamela Rendi-Wagner will mit Hörbiger nun reden.