Über eine Fortsetzung ihrer Koalition sind sich Hofer und Blümel eher uneinig.

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Wien – Gut einen Monat vor der Neuwahl und knapp vier Monate nach der Auflösung der ÖVP-FPÖ-Koalition wird über deren Neuauflage diskutiert. FPÖ-Chef Norbert Hofer ist für eine Runde zwei, Ex-ÖVP-Regierungskoordinator Gernot Blümel ist da eher skeptisch.

Hofer: "Wir sind bereit"

Hofer warnte anlässlich des freiheitlichen Wahlkampfauftakts in Tirol erneut vor einer türkis-grünen Koalition und warb stattdessen für Türkis-Blau. Wer wolle, dass dieser Weg fortgesetzt werde, müsse FPÖ wählen, sagte Hofer am Innsbrucker Flughafen vor FPÖ-Anhängern.

Zum ehemaligen Parteichef Heinz-Christian Strache – er hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder zu Wort gemeldet – meinte Hofer, dieser würde sich bis zur Wahl weitgehend zurückziehen: "Das war sein eigener Wunsch. Er hat gesagt, er wird sich auf andere Dinge konzentrieren." In den nächsten Wochen solle "alles, was kommuniziert wird, auch koordiniert werden", so Hofer. Ein Beleg dafür: Strache muss die Inhalte seiner Facebook-Seite bis zur Wahl mit der Partei akkordieren.

Blümel: "Im Nachhinein ist man immer g'scheiter"

Blümel auf der anderen Seite betonte im Interview mit der "Presse", dass man die Koalition aus gutem Grund beendet habe. Der Wille, die Vorwürfe rund um das Ibiza-Video aufzuklären, sei nicht da gewesen, also habe man "aus der Verantwortung für unser Land heraus" die Koalition beendet. Ob sie denn von vornherein ein Fehler war? "Im Nachhinein ist man immer g'scheiter", antwortete Blümel.

Ebendieser Aufklärungswille rund um "Machtversessenheit, potenzielle Korruption und potenziell illegale Parteienfinanzierung" sei ausschlaggebend für eine Bereitschaft zur Regierungszusammenarbeit mit der FPÖ. Diesen Willen aber vermisst Blümel bei Strache und Ex-Innenminister Herbert Kickl, denen es mehr darum gehe, "sich in eine Opferrolle hineinzumanövrieren".

Hofer meinte zu diesen Aussagen schlicht: "Ich glaube nicht, dass Blümel jetzt in den schwarz-grünen Chor einstimmt", und betonte abermals, dass die Freiheitlichen regieren wollen – aber "nicht um jeden Preis". (red, 25.8.2019)