Sebastian Kurz mit einem Fan.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Es ist ungewohntes Terrain für Sebastian Kurz. Seit seinem Einstieg in die Politik kannte er nur den Aufstieg, nur die Rolle des Hoffnungsträgers. Nun ist der Ex- und Wohl-bald-wieder-Kanzler zwar weit von einem Absturz entfernt. Aber sein Image ist angekratzt. Seinen Höhepunkt hat Kurz möglicherweise hinter sich.

Es geht eben nicht spurlos an einem Politiker vorüber, wenn er sagt: "Wenn ich Spenden intransparent sammeln würde, dann können Sie zu Recht annehmen ... dass es da vielleicht den Versuch gibt, Politiker zu kaufen", um sich in den kommenden Jahren von einer Milliardärin fast eine Million Euro in Tranchen überweisen zu lassen, die gerade unter der Meldegrenze für den Rechnungshof liegen.

Gut: nicht das erste Mal, dass die ÖVP ein Problem hat. Und nicht das erste Mal, dass sie versucht, mit einem schnell gesetzten Thema davon abzulenken. Doch wenn Kurz' Partei am Donnerstagabend mit einer kleinen Programmvorschau vorprescht, die außer "mehr Kopftuchverbot" nicht viel, schon gar nichts Substanzielles, beinhaltet, dann zündet diese Nebelgranate nicht richtig.

Vielleicht hat Kurz, der einst für seine stramm organisierte Kommunikation verehrte Polit-Profi, sein Repertoire erschöpft. Vielleicht haben sich seine Tricks abgenützt. Wie auch immer: Seine Ablenkungsmanöver haben den politischen Diskurs im Land beschädigt. Dass sie nicht mehr aufgehen, ist eine Wohltat. (Sebastian Fellner, 26.8.2019)