Der US-Investor KKR ist künftig größter Aktionär beim Medienkonzern Axel Springer.

Foto: Axel Springer SE

Berlin – Der Finanzinvestor KKR wird größter Aktionär beim Berliner Medienkonzern Axel Springer und überflügelt sogar Verlegerwitwe Friede Springer. Die Amerikaner sicherten sich mit ihrem Übernahmeangebot etwa 42,5 Prozent an Europas größtem Digitalverlag, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Darüber hinaus kaufte KKR weitere 1,04 Prozent am Markt.

Insgesamt nahm KKR rund 2,9 Milliarden Euro in die Hand und hält damit künftig 43,54 Prozent. Friede Springer kommt etwa auf 42,6 Prozent und Konzernchef Mathias Döpfner auf rund 2,8 Prozent. Die Vereinbarung mit KKR sieht vor, dass keine Entscheidung ohne die Zustimmung der Verlegerwitwe getroffen werden kann. "Es geht nichts ohne Friede Springer", bekräftigte eine Konzernsprecherin. Der Deal soll Ende 2019 oder im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein. "Das Ergebnis des Angebots ist ein sehr starkes Fundament für die geplante strategische Partnerschaft mit KKR", sagte Döpfner. "Wir konzentrieren uns in den kommenden Monaten auf die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie, die wir weiter beschleunigen werden."

Langfristiges Wachstum

Der Konzernchef hatte wiederholt betont, mit KKR wolle man die Chancen nutzen, um im digitalen Journalismus und im Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet langfristig zu wachsen, ganz unabhängig von kurzfristigen Renditeerwartungen.

Döpfner hatte auch im Vorfeld Medienberichte über mögliche Veränderungen bei Springer-Titeln zurückgewiesen.

Schon immer habe sich das Management an das Gebot der Kostendisziplin gehalten und damit den Unternehmenserfolg gesichert. Dies werde sich mit dem KKR-Einstieg nicht ändern. Der Investor bekenne sich zu den Werten und Geschäftsmodellen von Springer und sei auch bereit, beim Ergebnis "eine Durststrecke" hinzunehmen, so der Konzernchef in einer Telefonkonferenz Mitte August.

Der Medienkonzern hatte seine Jahresziele zuletzt aufgrund einer allgemein schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung, aber auch wegen der in Frankreich verabschiedeten Digitalsteuer gesenkt. Mittlerweile erwirtschaftet Springer 74 Prozent des Umsatzes und 87 Prozent des Gewinns mit dem Digitalgeschäft. (APA, 26.8.2019)