Podcasts gelten als die am häufigsten im Auto verwendete Audioquelle. Der Prozentsatz der AM/FM-Radiohörer ist im Vergleich dazu um vier Prozent gesunken.

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Inzwischen kennen knapp 70 Prozent der US-Bevölkerung ab zwölf Jahren den Begriff "Podcasting". Dem Podcast-Newsletter "Hot Pod" von NiemanLab.org zufolge, sind die Zahlen sowohl unter den regelmäßigen, als auch unter den unregelmäßigen Podcast-Hörerinnen und -Hörern im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.

Nicholas Quah – Gründer des "Hot Pod" – spricht hierbei von einem Umbruch in der Podcast-Branche. Die neueste Ausgabe des Infinite Dial, die langjährige digitale Medienstudie von Edison Research und Triton Digital, liefert die notwendigen Ergebnisse für diese Behauptung.

Gewaltiges Wachstum – ein Meilenstein für Podcasts

Die US-Studie des Infinite Dial umfasst Ergebnisse von rund 1.500 Befragungen – hier die wichtigsten:

Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der befragten US-Bürger aus der Altersgruppe 12+ gaben an, schon mal einen Podcast gehört zu haben. Rund ein Drittel der Bevölkerung habe allein im vergangenen Monat zumindest einen Podcast gehört. Das entspricht in etwa 90 Millionen monatlichen Zuhörern.

Mit diesem Zuwachs scheint auch ein Rückgang der Nutzerinnen und Nutzer auf diversen Social-Media-Seiten einherzugehen: Facebook scheint seit dem Bericht von 2017 schätzungsweise 15 Millionen Nutzer verloren zu haben. Für Vertreiber von Online-Audiodiensten sieht es hingegen gut aus: Der Prozentsatz der US-Bürger, die Radiodienste oder sonstigen Audiocontent im Internet nutzen, hat sich seit 2012 verdoppelt. Das bedeutet einen Anstieg von einem Drittel der Bevölkerung auf zwei Drittel.

Anstieg in allen Altersgruppen

Tatsächlich ist der Anteil der monatlichen Zuhörer von Podcasts in allen untersuchten Altersgruppen gestiegen. Insbesondere ist davon die Gruppe der Zwölf- bis 24-Jährigen betroffen: Deren Anteil stieg um zehn Prozent.

Untersuchungen von wöchentlichen Podcast-Hörerinnen und -Hörern ergaben: Die durchschnittliche Anzahl von Podcasts, die innerhalb einer Woche konsumiert wurden, lag bei sieben. Dieser Durchschnittswert blieb seit dem letzten Bericht trotz des Zuhörerzuwachses gleich, was sich als ein Wandel zum Mainstreammedium deuten lassen könnte.

Nicht unerwartet: Vor allem Spotify profitiert von diesem Umbruch. 53 Prozent der monatlichen Spotify-Nutzer in der Altersgruppe der Zwölf- bis 24-Jährigen gaben an, monatliche Podcast-Hörer zu sein. Im Vorjahr waren es nur 32 Prozent.

Edisons Senior Vice President Tom Webster sprach gegenüber der "New York Times" von einem Wendepunkt: "Das ist das größte Wachstum, das wir je gesehen haben – und wir berichten seit 2006 über Podcasts." (west, 26.8.2019)