Die 80-jährige Schauspielerin Christiane Hörbiger unterstützt Sebastian Kurz im Wahlkampf.

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Die Schauspielerin Christiane Hörbiger lehnt ein Gespräch mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ab. Hörbiger hatte am Wochenende ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz per Videobotschaft unterstützt und die von der SPÖ orchestrierte Abwahl des Bundeskanzlers als "vollkommen verblödet" und ein Infragestellen der Republik kritisiert.

"Wie waren wir doch froh und glücklich, wie Sie Kanzler geworden sind", beginnt das knapp eine Minute lange Video, in dem sich die 80-Jährige wünscht, dass Kurz "triumphal zurückkommt" und "unser kleines geliebtes Österreich, mein Heimatland", wieder in seine Hände nimmt. Den Misstrauensantrag von Oppositionsführerin Pamela Rendi-Wagner findet die Schauspielerin dagegen "vollkommen verblödet" und kann sich den Schritt nur mit "Hass" und "Neid" erklären.

Experten zur Promi-Unterstützung

Für den Politikberater Thomas Hofer ist es im Interview mit dem Ö1-"Mittagsjournal" nicht verwunderlich, dass Hörbiger ausgerechnet jetzt, in der Hochphase des Wahlkampfes, den Misstrauensantrag bei den Wählern in Erinnerung ruft. Und Hofer weiß, warum prominente Unterstützer im Wahlkampf hilfreich sein können: "Äußern sich Politiker, stehen sie sofort unter Verdacht, Parteipolitik zu betreiben." Scheinbar unbeteiligte, dritte Stimmen würden die Botschaft authentischer machen, so der Politikberater zu Ö1. Dort kam auch der Politologe Peter Filzmaier zu Wort. Er glaubt, dass die ÖVP mit Hörbiger vor allem eine ältere Zielgruppe ansprechen wolle: "Sie ist seit vielen Jahren eine bekannte Schauspielerin, ein Drittel der Wählerschaft der ÖVP ist über 60 Jahre alt."

Als Reaktion auf das Video lud Pamela Rendi-Wagner die Schauspielerin zu einem persönlichen Gespräch ein. Von Hörbiger kam dazu am Montag aber eine Absage. "Aufgrund eines Unfalls befinde ich mich seit kurzem in ärztlicher Behandlung und nehme derzeit keine Termine wahr", ließ sie die APA via SMS wissen.

"Zum Misstrauensvotum gegen Sebastian Kurz habe ich meine Meinung bereits gesagt. Ich werde auch keine Fragen sowie Anrufe beantworten oder sonstige Termine wahrnehmen", so Hörbiger. Die prominente Kurz-Unterstützerin plant demnach auch keine weiteren Auftritte im Wahlkampf. Rendi-Wagner ließ der Schauspielerin daraufhin via Twitter "rasche und gute Besserung" ausrichten.

Das Video der 80-jährigen Schauspielerin schlug im Netz hohe Wellen. Dort wirft man ihr etwa vor, opportunistisch zu sein, da sie auch schon Michael Häupl bei der Wien-Wahl 2010 unterstützt hatte und erst 2016 im Personenkomitee für SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer wahlkämpfte. (APA, red, 26.8.2019)