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Der Test wurde auf einem Militärgelände bei Njonoxa durchgeführt.

Foto: AP/Sergei Yakovlev

Die Behörden in Russland haben nach der Explosion auf einem Militärgelände im Norden des Landes radioaktive Stoffe in der Luft registriert. Dabei gehe es um Strontium, Barium-139, Barium-140 und Lanthan, zitierte die Agentur Interfax am Montag die staatliche Wetterbehörde.

Die Stoffe seien in nach dem Unfall ausgewechselten Regenwasser- und Luftproben in der Region Archangelsk gefunden worden und hätten jeweils Halbwertszeiten von 9,3 Stunden, 83 Minuten, 12,8 Tagen und 40 Stunden.

Um die Explosion, die am 8. August bekannt geworden war, ranken sich viele Spekulationen. Die russische Agentur Ria berichtete zunächst unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, es seien keine schädliche Substanzen freigesetzt worden. Eine Sprecherin der Behörden in der nördlichen Stadt Sewerodwinsk erklärte dann, es habe einen kurzfristigen Anstieg der Radioaktivität gegeben.

Widersprüchliche Angaben

Die staatliche Wetterbehörde erklärte später, die Strahlung sei an dem Unglückstag um das Vier- bis 16-Fache gestiegen. Zudem empfahlen die Behörden den Bürgern des Dorfes Njonoxa, ihren Wohnort zu verlassen. Das wurde mit nötigen Maßnahmen des Militärs begründet, die dann aber doch abgesagt wurden.

Berichte über zweite Explosion

Experten aus Norwegen zufolge gab es am Tag des Vorfalls zudem eine zweite Explosion in der Gegend. Hier ist aber nicht sicher, ob die Druckwelle, die nur von hochempfindlichen Mikrofonen und nicht von den Seismografen wahrgenommen wurde und zwei Stunden nach der ersten Explosion die 1.050 Kilometer vom Testgelände entfernte Messstation im norwegischen Bardufoss erreichte, nicht doch zum ersten Ereignis gehörte.

Aus US-Regierungskreisen hieß es zuletzt, die Explosion habe mit dem russischen Programm zur Entwicklung von Hyperschall-Marschflugkörpern zu tun. Diese Raketen sollen nach russischen Angaben deutlich schneller als bisherige fliegen und für die US-Raketenabwehr unerreichbar sein. Bei der Explosion auf dem Testgelände starben den Behörden zufolge sieben Menschen, drei wurden verletzt.

Das Testgelände liegt zwei Kilometer nördlich der Dorfes Njonoxa.

Vier russische Radionuklid-Messstationen hörten nach dem gescheiterten Versuch plötzlich auf, Daten zu senden. Dass alle vier gleichzeitig wegen technischer Probleme den Betrieb einstellen, ist äußerst unwahrscheinlich – auch die eingebauten Ferndiagnosesysteme hatten zuvor keine Störungen gemeldet. (red, Reuters, 26.8.20129)