Die Lifeline im Juni 2018 – sie liegt noch immer an der Kette.

Foto: Jonathan Borg

Rom/Berlin – Das deutsche Rettungsschiff Eleonore hat rund 100 Migranten im Mittelmeer aufgenommen. Die Menschen seien am Montag gerettet worden, während ihr Boot am Sinken gewesen sei, sagte Axel Steier, Sprecher der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline, die die Eleonore unterstützt.

Eigner und Kapitän ist der Deutsche Claus-Peter Reisch. "Ich bin sehr froh, dass wir alle Menschen retten konnten. Es war buchstäblich in letzter Sekunde", twitterte er. Reisch hatte Bekanntheit erlangt, weil er sich nach einem Rettungseinsatz auf Malta vor Gericht verantworten musste. Der Kapitän aus dem bayerischen Landsberg am Lech hatte im Juni 2018 mehr als 230 Migranten an Bord der Lifeline genommen. Danach wurde das Schiff, das unter niederländischer Flagge fuhr, tagelang auf hoher See blockiert.

Urteile rund um die Lifeline

Im Mai wurde Reisch auf Malta wegen fehlerhafter Registrierung des Schiffs zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Lifeline liegt dort noch immer an der Kette. Gegen das Urteil war Reisch in Berufung gegangen.

Ein anderes Besatzungsmitglied der Lifeline errang vor zwei Wochen einen juristischen Erfolg gegen Italiens Innenminister Matteo Salvini: Das Landgericht Frankfurt am Main hat auf Antrag des Besatzungsmitglieds Friedhold Ulonska eine einstweilige Verfügung gegen den italienischen Vizepremier erlassen. Demnach darf Salvini nicht mehr Fotos von Ulonska im Internet veröffentlichen. Salvini hatte am 28. Juni ein Foto von Ulonska auf der Online-Plattform Twitter veröffentlicht und in dem zugehörigen Kommentar deutsche Seenotretter kritisiert.

Sportboot in der libyschen Küste

Die Eleonore ist ein Sportboot, das als Motorjacht unter deutscher Flagge fährt. Seit Samstag war es in der Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste, wo Hilfsorganisationen immer wieder Migranten von seeuntauglichen Booten retten und nach Europa bringen. (red, APA, dpa, 26.8.2019)