Sarah Wiener sieht eine Mitschuld der Fleischkonsumenten an den Amazonas-Bränden.

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Die Starköchin und Grünen-Abgeordnete Sarah Wiener sieht eine Verbindung zwischen den verheerenden Bränden im Amazonas-Gebiet und dem Konsum von Fleisch aus industrieller Massentierhaltung. "Wer Fleisch aus der industriellen Massentierhaltung kauft, macht sich leider mitschuldig an dem Inferno", schrieb sie in einem kurzen Gastbeitrag für das deutsche Boulevardblatt "Bild". Sie begründet ihre Aussage damit, dass die Wälder am Amazonas brandgerodet werden, "um Platz für Sojaplantagen zu schaffen und für riesige Rinderfarmen. Urwälder voller Vielfalt, die Lungen unserer Erde, werden geopfert für den schnellen Profit mit Tieren, deren Fleisch zu immer niedrigeren Preisen in die Welt verschifft wird."

Gemästet würden die Kühe meist mit Sojakraftfutter. Wiener sieht darin eine fortschreitende Zerstörung: zunächst des Waldes, dann der Böden und "am Ende unseres globalen Klimas". Für sie gibt es nur einen Ausweg: "Biofleisch aus der eigenen Region kaufen! Am besten von Kühen, die mit Grasprodukten gefüttert wurden."

Wiener selbst betreibt in der nordostdeutschen Uckermark auf rund 800 Hektar mit 29 Mitarbeitern eine biodynamische Landwirtschaft. Im Februar hatte sie ihre Kandidatur für die österreichischen Grünen bei der Europawahl angekündigt und im Wahlkampf auf nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung gesetzt. Das sei "wichtig für unser ganzes Leben und die eigene Körpersouveränität", sagte sie damals. Ernährung gelte oft als "typisches Frauenthema", meinte Wiener bei ihrer Kandidatur. Aber: "Ohne Ernährung geht gar nichts." Oder, drastischer formuliert: "Zuerst kommt das Fressen, dann alles andere."

Fleisch innerhalb der EU in Österreich am teuersten

Innerhalb der EU gibt es in Österreich unter allen 28 EU-Ländern die höchsten Fleischpreise, zeigt eine Eurostat-Studie vom Dienstag. Der heimische Preisniveauindex liege bei 146. Ebenfalls weit über dem EU-weiten durchschnittlichen Preisniveauindex von 100 und somit teurer war Fleisch laut den Zahlen für das Jahr 2018 in Luxemburg (142), Frankreich (131) und Belgien (126).

Die niedrigsten Fleischpreise stellte Eurostat in Polen und Rumänien mit einem Preisniveauindex von jeweils 63, Bulgarien (64) und Litauen (71) fest. Die Statistik beinhaltet die Preise von Rind- und Kalbfleisch, Schwein, Lamm, Schaf und Ziege, Geflügel, anderen Fleischsorten und essbaren Schlachtnebenerzeugnissen sowie Fleischzubereitungen. (faso, 27.8.2019)