Kein Sport.

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Ein vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten lehnt die Anerkennung von E-Sport als Sport ab. Der Begriff Sport sei "durch die langjährige Rechtsprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert", heißt es im Gutachten von Peter Fischer, einem Wirtschaftsjuristen und -wissenschafter der Düsseldorfer Hochschule.

Das Spiel am Monitor falle nicht darunter und sei also "kein Sport im Sinne des geltenden Rechts". Der Gemeinnützigkeit des E-Sports erteilt Fischer daher eine Absage. In einem Punkt stellt sich Fischers Gutachten gegen den DOSB. Dessen Unterscheidung zwischen virtuellen Sportarten, wie Fußballsimulationen und dem eGaming geheißenen Rest sei rechtlich nicht belastbar.

Für Österreichs E-Sport habe die rechtliche Anerkennung als Sport nicht die höchste Priorität, sagte Stefan Baloh, der Präsident des E-Sport-Verbandes (ESVÖ), dem STANDARD . Vielmehr stelle sich die Frage, wie steuerliche und rechtliche Vorteile auch für den E-Sport anwendbar seien.

Die Argumentation des Rechtsgutachtens würden nach Balohs Ansicht auch anerkannten Sportarten wie Sportschießen, Tischfußball oder Darts die Grundlage entziehen, Baloh hält sie daher für unglaubwürdig. Ausdrücklich loben wollte der ESVÖ-Präsident den konsensuellen Umgang mit der österreichischen Bundes Sport-Organisation (BSO) und der Politik.

Stoss: "Nichts mit Sport zu tun"

Zufrieden zeigt sich Karl Stoss mit dem Abklärungsversuch der deutschen Kollegen, für Österreich stehe er noch aus, sagte der Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC). Es sei natürlich ein "sehr virulentes Thema" und nicht wegzuleugnen."

Stoss würde E-Sport "nie als olympische Disziplin in Erwägung ziehen". Vor den großen Fähigkeiten der E-Sportler habe er "großen Respekt. Aber das hat im herkömmlichen Sinne nichts mit Sport zu tun."

Bei E-Sport gäbe es eine sehr große Bandbreite. Spiele, bei denen es um Gewalt gehe (Shooter-Spiele), würde er absolut ablehnen und niemals unterstützen. "Das trägt ja nicht gerade zur Völkerverständigung bei. Man sucht sich bewusst Feinde aus und versucht, die zu vernichten. Das kann nicht im Sinne des Sports sein", meinte der ÖOC-Präsident. (Sigi Lützow, 27.8.2019)