Das Gehirn von Epileptikern trifft Entscheidungen anders als jenes von Menschen, die nicht von Epilepsie betroffen sind.

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Linz/Wien – Epilepsie verändert das Verhalten der Betroffenen, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung im Fachjournal "Royal Society Open Science". Menschen, die an "Frontallappen-Epilepsie" leiden, zeigten sich in Tests anderen Leuten gegenüber kooperativer als Normalpersonen. Die für die Entscheidungsfindung verantwortlichen wichtige Hirnregionen hatten bei ihnen andere Aktivierungsmuster.

Das Team um Andrija Javor, der während der Studie an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Linz arbeitete, verglich die Kooperationsbereitschaft von 15 Epilepsie-Patienten und 15 Vergleichspersonen mit einem Standardtest der Verhaltensökonomie, dem sogenannten "Gefangenendilemma". Epilepsie-Probanden trafen dabei signifikant mehr kooperative Entscheidungen, als die anderen Testpersonen, berichten die Forscher. Das liegt vermutlich daran, dass sie negative Erfahrungen weniger stark berücksichtigen, also kooperativ bleiben, selbst wenn sie vom Gegenspieler ausgebootet wurden.

Die Forscher verfolgten auch die Gehirnaktivitäten während der Entscheidungsfindung und entdeckten bei den Epilepsie-Betroffenen andere Aktivierungsmuster, als bei den Nicht-Betroffenen – genauer gesagt in einer für das Sozialverhalten und die Entscheidungsfindung bedeutenden Region im Frontallappen, dem sogenannten medialen präfrontalen Cortex. Demnach treffen Epileptiker Entscheidungen anders als Nicht-Epileptiker. (APA, 28.8.2019)