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Nicht nur in Sibirien und im Amazonas-Becken, auch in Alaska könnten wertvolle Naturräume verschwinden.

Foto: AP/Michael Penn

Scharfe Bergspitzen, dramatische Fjorde, Gletscher und die Inseln des Alexander-Archipels sowie Zedern-, Fichten- und Tannenwälder prägen die Landschaft des Tongass National Forest im US-Bundesstaat Alaska. Es handelt sich um den größten Nationalpark der Vereinigten Staaten – und den größten intakten gemäßigten Regenwald der Welt. Diesen möchte US-Präsident Donald Trump jetzt abholzen lassen.

Nach Angaben der "Washington Post" hat Trump seinen Landwirtschaftsminister Sonny Perdue angewiesen, den Tongass für die Abholzung freizugeben. Die Zeitung beruft sich dabei auf ein Gespräch des Präsidenten mit Alaskas Gouverneur Mike Dunleavy an Bord der Air Force One.

Zehn Millionen Hektar könnten freigegeben werden

Mehr als die Hälfte des 16,7 Millionen Hektar großen Walds soll, wenn es nach Trump geht, vom Abholzungsverbot ausgenommen werden. Neben der Abholzung alter Baumbestände könnte die Aufhebung der knapp 20 Jahre alten Schutzregeln den Nationalpark auch für Bergbau- und Energieprojekte öffnen.

Der Schritt würde eine weitreichende Politik der Clinton-Regierung untergraben, die als "straßenlose Ordnung" bekannt ist und einen jahrzehntelangen Rechtsstreit überstanden hat. Der damalige Präsident Bill Clinton hatte im Jahr 2001, wenige Tage vor Amtsende, umfangreiche Schutzmaßnahmen verhängt, die republikanische Politiker, etwa George W. Bush, immer wieder aushebeln wollten. Unter anderem verbieten die Vorschriften den Bau von Straßen auf 58,5 Millionen Hektar Naturschutzgebiet landesweit. Die Schutzbestimmungen hatten allerdings vor Gericht bislang Bestand.

Trotzdem gab es für die Holzschlagindustrie unter Ex-Präsident George Bush und Ex-Präsident Barack Obama im Tongass Nationalpark Genehmigungen, um alten Baumbestand abzuholzen. Erst 2016 setzte die Obama Regierung ein vollständiges Verbot für die Abholzung alter Bäume in allen Nationalparks durch.

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Touristen besichtigen einen Gletscher im Tongass National Park.
Foto: AP/Charles Rex Arbogast

Trump hat immer wieder sein Interesse an der "Waldbewirtschaftung" zum Ausdruck gebracht – ein Begriff, den er, wie er sagt, seit seinem Amtsantritt "neu definiert" hat. Die Holzindustrie macht nur einen kleinen Teil der Arbeitsplätze im Südosten Alaskas aus – knapp eins Prozent. Fischfang und Tourismus, die eng mit dem Bestehen des Waldes verbunden sind, beschäftigen deutlich mehr Einwohner. Dennoch befürwortet auch der republikanische Gouverneur von Alaska, Mike Dunleavy, das Ende des Abholzungsverbots. (red, 28.8.2019)