Die RTL Group hat im ersten Halbjahr einen Rekordumsatz eingefahren.

Foto: RTL Group

Luxemburg – Getrieben von seinen Produktions- und Digitalgeschäften hat der Medienkonzern RTL Group im ersten Halbjahr so viel Umsatz gemacht wie nie zuvor. Von Jänner bis Juni stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 4 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Luxemburg mitteilte.

Das operative Ergebnis (EBITA) ging dabei trotz höherer Investitionen in Programminhalte und Streaming-Dienste nur leicht von 548 auf 538 Mio. Euro zurück. Unter anderem dank Verkäufen von Unternehmensteilen fuhr RTL einen Gewinn von 443 Mio. Euro ein – gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Unterm Strich entfallen davon 393 Mio. Euro auf die Aktionäre des Konzerns.

An der Börse verzeichneten die Aktien des Konzerns im frühen Handel ein Kursplus von 0,70 Prozent auf 42,98 Euro. Im europäischen Branchenvergleich hat das Papier seit Jahresbeginn mit einem Kursverlust von rund zehn Prozent eine unterdurchschnittliche Performance gezeigt.

Mit Blick auf die Dividendenpolitik will RTL seine Gewinne ab sofort nur noch einmal pro Jahr ausschütten, dafür aber mit einer höheren Quote von 80 Prozent des bereinigten Nettogewinns. Die Auszahlung soll jeweils nach der Hauptversammlung erfolgen.

Umbau der Führungsstruktur

Parallel zu den Halbjahreszahlen gab RTL den Umbau seiner Führungsstruktur bekannt. Demnach übernehme der bisherige Bertelsmann-Manager Björn Bauer mit sofortiger Wirkung den Posten des Finanzvorstands. Er werde zugleich Mitglied des Vorstands, hieß es weiter. Die neu geschaffene Position des Chief Operating Officers, in der es um die Leitung des operativen Geschäfts der internationalen Einheiten von RTL geht, werde zudem vom bisherigen Vize-Chef Elmar Heggen ausgefüllt. Er war seit 2006 selbst Finanzvorstand von RTL. Das sogenannte Corporate-Centre in Luxemburg soll zudem bis Ende September auf den Prüfstand gestellt werden. Unter anderem gehe es dabei um die Frage, ob bestimmte Positionen in diesem Bereich nach Köln umziehen könnten.

Der Konzern setzt weiter voll auf die Verbreitung von Video über verschiedene Kanäle und damit verbundene Werbetechnologien. Dabei konzentriert er sich vor allem auf den Ausbau seiner Streaming-Dienste wie TV Now mit vornehmlich lokalen Inhalten sowie auf die Produktion aufwendigerer Serien wie American Gods oder Charité. Bei beiden Serien hatte die RTL-Tochter Fremantle bereits jeweils eine zweite Staffel produziert und für American Gods auch einen Auftrag für eine dritte Staffel erhalten.

Partnerschaften ausgebaut

In fast allen Bereichen treibt RTL seine Projekte zudem über Partnerschaften voran. So arbeitet das Unternehmen etwa in puncto Werbevermarktung demnächst mit Axel Springer zusammen und bei der Werbetechnologie mit ProSiebenSat.1.

Die Umsatz- und Ergebnisprognose für heuer bestätigte das Unternehmen: Demnach sollen die Erlöse der Sendergruppe 2019 weiter moderat um 2,5 bis 5,0 Prozent ohne Wechselkurseffekte steigen. Für das operative Ergebnis (EBITA) erwartet der Konzern jedoch einen Rückgang von 2,5 bis 5,0 Prozent. Dafür seien Investitionen in Programminhalte sowie die Videoplattformen verantwortlich.

"Wir werden unsere Investitionen in Inhalte und Technologien weiter erhöhen", sagte der neue Unternehmenschef und gleichzeitige Vorsitzende der Bertelsmann-Mutter Thomas Rabe. Die finanzielle Lage des Unternehmens sei stark. Zuletzt hatte RTL etwa in Frankreich über seine Tochter Group 6 den Free-TV-Kinder-Sender Gulli sowie fünf Pay-TV-Kanäle von der Lagardère-Gruppe gekauft. (APA, dpa, 28.8.2019)