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Im Gazastreifen werden nur selten Anschläge verübt. Zuletzt hatte sich im August 2017 ein Attentäter vor einem Grenzposten der Hamas in die Luft gesprengt.

Foto: AP/Khalil Hamra

Gaza – Bei Bombenanschlägen im Gazastreifen sind in der Nacht auf Mittwoch drei Polizisten getötet worden. Zwei Kontrollposten der Polizei in Gaza seien von Explosionen erschüttert worden, teilte das Innenministerium des Palästinensergebiets mit. Augenzeugen sprachen von Selbstmordanschlägen.

Der Gazastreifen wurde wegen der Anschläge in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Auf den Straßen war eine verstärkte Präsenz der radikalislamischen Hamas zu sehen, die in der Enklave an der Macht ist.

Augenzeugen sagten, die Anschläge am späten Dienstagabend seien von Selbstmordattentätern auf Motorrädern verübt worden. Das Innenministerium bestätigte diese Angaben zunächst nicht und sprach lediglich von "Bombenanschlägen". Nach Angaben aus Ermittlerkreisen wird eine Salafistengruppe aus dem Gazastreifen verdächtigt, die mit der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" sympathisiert. Am Mittwochabend berichtete Reuters, dass laut Hamas zwei Selbstmordattentäter verantwortlich wären und bereits eine Ermittlung laufe, wer sie gesandt hatte.

Nur selten Anschläge im Gazastreifen

Im Gazastreifen werden nur selten Selbstmordanschläge verübt. Im August 2017 hatte sich ein Attentäter vor einem Grenzposten der Hamas in die Luft gesprengt und einen Wachmann getötet. Die Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert, wird immer wieder von Salafistengruppen kritisiert, denen sie nicht radikal genug ist.

Israel hatte zuvor eine Verantwortung für die Explosionen zurückgewiesen. Es habe keinen israelischen Luftangriff auf das Küstengebiet gegeben, erklärte die Armee. Augenzeugen bestätigten, dass sie keine Kampfjets gesehen hätten.

Wenige Stunden zuvor hatte die israelische Luftwaffe als Reaktion auf einen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen Stellungen der Hamas bombardiert. Bereits am Montag hatten israelische Kampfjets Vergeltungsangriffe auf ein Hamas-Militärgelände geflogen.

Konflikt wieder verschärft

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich zuletzt wieder verschärft. Seit Anfang des Monats hatten radikale Palästinenser wiederholt Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert und versucht, den Grenzzaun des Gazastreifens zu durchbrechen. Israel reagierte mit Luftangriffen.

An der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel demonstrieren seit März 2018 jede Woche Palästinenser gegen die Blockade des Küstenstreifens. Die Demonstrationen münden häufig in Zusammenstöße mit israelischen Soldaten. Seither wurden mindestens 305 Palästinenser getötet, die meisten während solcher Proteste und Zusammenstöße. (red, APA, 28.8.2019)