ÖVP und FPÖ streiten sich, wer von wem den Wahlspruch abgekupfert hat.

Foto: Screenshot ÖVP/FPÖ

"Einer, der unsere Sprache spricht", das behaupten sowohl FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl als auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) von sich im aktuellen Wahlkampf.

Bei der Präsentation der ÖVP-Wahlplakate am Mittwochvormittag enthüllte der türkise Generalsekretär und Wahlkampfleiter Karl Nehammer genau jenen Spruch, der schon am 21. August auf einem Sujet eines Facebook-Posts von Herbert Kickl zu lesen war.

Foto: ÖVP (Screenshot)
Foto: FPÖ (Screenshot)

Am selben Tag postete auch FPÖ-Chef Norbert Hofer ein Sujet mit einem Spruch, der einem der ÖVP sehr ähnelt. Hofer schreibt "Einer, der unsere Werte noch lebt", auf den Plakaten von Sebastian Kurz ist zu lesen: "Einer, der auf unsere Werte schaut".

ÖVP vermutet Leak

Bei der Präsentation erklärte sich die ÖVP die Verwendung des gleichen Spruchs mit einer mutmaßlichen Spionage seitens der FPÖ. Die ÖVP habe die Idee als Erste gehabt, das Problem liege darin, dass die Plakate aller Parteien in derselben Druckerei hergestellt würden, wo jemand den Spruch dann weitergegeben haben soll.

"Offensichtlich haben da welche geglaubt, sie sind ganz schlau und machen ein Foto und kommunizieren den Spruch. (...) Offensichtlich hat der Spruch so gut gefallen, dass die Freiheitliche Partei ihn jetzt auch übernehmen wollte", sagte Nehammer. "Von der Zeitfolge her" schloss er aus, dass die ÖVP den Spruch von der FPÖ abgeschaut haben könnte. Ein professionelles Großflächenplakat zu drucken dauere eine gewisse Zeit. Die FPÖ hingegen habe den Spruch nur schnell auf ein Social-Media-Bild "geklatscht".

FPÖ sieht sich in Haiders Tradition

Die FPÖ widerspricht dieser Darstellung und glaubt, dass die ÖVP ihre Sprüche kopiert hat: "Nachdem Sebastian Kurz im letzten Wahlkampf und auch jetzt wieder die FPÖ-Themen kopiert hat, nehmen seine Werber nun sogar deutliche Anleihen bei FPÖ-Slogans", sagt FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung.

Im Netz wird diskutiert, ob die ÖVP-Plakate Ähnlichkeiten mit jenen Jörg Haiders aus dem Jahr 1999 haben.

Die Sprüche sehen die Freiheitlichen vielmehr in der Tradition Jörg Haiders. Im Wahlkampf 1999 hatte Haider Slogans wie "Einer, dessen Wort zählt", "Einer, der zuhören kann" oder "Einer, dessen Handschlag gilt" verwendet. Auch Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache habe 2015 den Spruch "Der Einzige, der unsere Sprache spricht" plakatiert. (red, 28.8.2019)