Johann Lafer
Johanns Küche
Einfach gut kochen mit der besonderen Lafer-Raffinesse
Verlag Gräfe und Unzer
20,60 Euro

Foto: Peter Hönnemann

Johann Lafer gilt vielen als der bekannteste TV-Koch Deutschlands, ist er doch seit Jahrzehnten in Kochshows präsent. Der gebürtige Steirer betrieb auch ein Hotel und Sternerestaurant auf der Stromburg in Rheinland-Pfalz. Vor kurzem verabschiedete er sich von diesem Projekt, unter anderem wolle er wieder "volksnäher" werden, so Lafer.

Mit 61 Jahren möchte er sich auch wieder darauf konzentrieren, Menschen das Basiswissen des Kochens beizubringen, unter anderem mit seiner Kochschule. Auch sein neues Buch "Johanns Küche" geht in diese Richtung. Seine Rezepte seien "einfach und doch lecker", nennt Lafer das in einer deutschen Fernsehshow.

Nun, einfach ist natürlich gerade beim Kochen ein sehr dehnbarer Begriff. Was die einen als schnell und simpel empfinden, ist für andere viel zu kompliziert und zu viel Arbeit. Doch es gibt im Buch zumindest eine Hilfestellung: Die Rezepte sind immer mit einem Stempel versehen. Da gibt es "Lafer-Klassiker", "Gart vor sich hin", "Alles aus einem Topf" oder "Schnell zubereitet" – damit kann man sich schon ein wenig zurechtfinden.

Die Basis

Wer nicht viel Ahnung vom Kochen hat, dem hilft der einleitende Teil, wo Küchenbasisausstattung und Zutaten behandelt werden. Unter "Genusshelden" werden beispielsweise Lafers sieben "Aromenwunder" vorgestellt – das reicht von Kürbiskernöl bis Wasabi. Überhaupt verwendet Lafer gerne asiatische Zutaten, das meiste ist allerdings mittlerweile in durchschnittlich sortierten Supermärkten erhältlich.

Der Rezeptteil ist ganz klassisch gegliedert. Bei den Vorspeisen gibt es beispielsweise "Spitzkohl-Gurken-Kimchi mit Rinder-Satés" oder "Asia-Hackbällchen und Chilipflaumen" (Rezept siehe unten), im Kapitel Suppen "Erbsen-Suppe mit Bündnerfleisch-Röllchen" oder "Paprikasuppe mit Bärlauch-Ricottanocken". "Steirischer Kartoffelsalat mit gebackenem Ei" und "Möhren-Kardamom-Schmarrn mit Gruyère" sind Gerichte aus dem vegetarischen Teil. Dann geht es weiter mit Fisch ("Zupflachs mit Sojabohnen-Kartoffel-Sud", "Kabeljau in Tempura mit Zwiebel-Dip"), Fleisch ("Rahm-Kalbsrouladen mit Rösti", "Knuspriger Schweinebauch mit Coleslaw") und schließlich Desserts mit Gerichten wie "Apfelkuchen mit Walnusskernstreuseln" oder auch "Schokocrêpes mit Cheescakefüllung". Bei jedem Rezept gibt es noch einen Tipp oder eine besondere Info unter der Überschrift "Aufgelafert!".

Interessant sind in jedem Kapitel seine "Lieblinge". Hier wird immer ein Grundgericht (ein bunter Salat, Röstkartoffeln, Tomatensuppe ...) präsentiert und zusätzlich drei Varianten – das ist recht ansprechend und wohl auch für weniger Kochgeübte ein Ansporn, Neues auszuprobieren. Komplette Anfänger werden sich mit dem Buch allerdings schwertun. (Petra Eder, 31.8.2019)

Nachfolgend ein Rezept aus dem Buch:

Feldsalat mit Asia-Hackbällchen und Chilipflaumen

Foto: Joerg Lehmann

Zutaten für 4 Personen

Für die Hackbällchen:
3 cm frischer Ingwer
3 Lauchzwiebeln
400 g Rindsfaschiertes (Hackfleisch)
1 Ei (Gr. M)
3 EL Sojasauce
2 EL Semmelbrösel
Salz, Pfeffer aus der Mühle
2 EL Olivenöl

Für die Chilipflaumen:
4 Pflaumen (alternativ 8 Hauszwetschken)
½ TL Koriandersamen
1 kleine rote Chilischote
2 EL Honig
3 EL Weißweinessig
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Für den Salat:
150 g Vogerlsalat (Feldsalat)
2–3 EL Olivenöl

Zubereitungszeit: etwa 30 Minuten

1 Den Ingwer schälen und fein reiben. Die Lauchzwiebeln putzen, waschen und in dünne Ringe schneiden. Das Faschierte mit Ingwer, Lauchzwiebeln, Ei, Sojasauce und Semmelbröseln in eine Schüssel geben, kräftig mit Salz und Pfeffer würzen und vermischen. Mithilfe eines Eisportionierers kleine Bällchen formen. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Hackbällchen darin bei mittlerer Hitze von allen Seiten in etwa 8–10 Minuten goldbraun braten.

2 Für die Chilipflaumen die Pflaumen waschen, halbieren, entsteinen und würfeln. Den Koriander im Mörser oder in einem Gefrierbeutel zerstoßen. Die Chilischote längs halbieren, entkernen, waschen und fein würfeln. Den Koriander in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis er zu duften beginnt. Chili, Honig, Weißweinessig und Pflaumen zugeben, alles aufkochen und offen 2–3 Minuten garen. Mit Salz und Pfeffer würzen und vom Herd nehmen.

3 Den Feldsalat putzen, waschen und trockenschleudern. Zum Anrichten den Feldsalat mit Hackbällchen und Pflaumen auf Tellern verteilen. Pflaumensud und Olivenöl darüberträufeln.

Außerdem:
Eisportionierer, Mörser oder Gefrierbeutel

Aufgelafert! Der Eisportionierer kann mehr als Eiscreme zu Kugeln formen. Verwenden Sie ihn wie hier, um die Hackfleischmasse zu portionieren. Das geht schnell, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Funktioniert auch toll für Cookie-Teig, Frischkäsecremes oder Kartoffelpüree.