Mehrere Bildschirme? Check! Getränkehalter? Check! Bequeme Sitzposition mit Beinauflage? Check! Anpassbare LED-Beleuchtung? Check! Force Feedback direkt im Sitz? Check! Wem die gewöhnliche Kombination aus Sessel, Schreibtisch und Gaming-PC-System zu langweilig ist, dem bietet Acers Gamingmarke Predator seit einiger Zeit ein Upgrade in Form des "Thronos" an.

Nicht nur der Name führt zur sofortigen Assoziation mit einem Thron, auch optisch liegt sie nahe, wenngleich sie eher für Imperatoren aus futuristischen Universen entworfen ist, denn für mittelalterliche Herrscher. Acer hat das opulente Accessoire auf die Gamescom mitgebracht und DER STANDARD hat die Gelegenheit zum Probesitzen natürlich ergriffen.

Harte Arbeit: Das "Hands-on" mit dem Thronos auf der Gamescom.
Foto: DER STANDARD/Pichler

Gut verkabelt

Der "Einstieg" in den Thronos ist etwas langwieriger als gedacht. Denn immerhin muss der Sitz zuvor noch in seine Ausgangsposition gestellt und das Monitorpanel hochgeklappt werden. Erledigt wird das nicht per Hand, sondern stilgemäß mit Motoren. Das dauert zwar gut und gerne 15 Sekunden, fügt sich aber passend ins Gesamtkonzept ein.

Der Kunstledersitz ist auf Anhieb bequem und die Fußstütze erweist sich als komfortabler Zusatz. Speziell dann, wenn man wieder in die "Liegeposition" zurückfährt und dann die herunter geklappten Bildschirme direkt vor Augen hat. Wer sich den Thronos anschafft, hat prinzipiell freie Wahl, was die Hardware angeht. Bis zu drei Displays lassen sich auf den Vesa-Halterungen montieren. Die Kabel für sie und auch für anderes an den Rechner angeschlossenes Equipment werden seitlich oder über den "Rücken" der Konstruktion geführt, um nicht zu stören. Auch beim PC kann man auf ein eigenes Gerät zurückgreifen, alternativ lässt sich der Thronos aber auch inklusive Gaming-Rechenknecht des Modells "Orion" und auf Wunsch auch inklusive 144-Hz-Monitoren ordern.

Drei Bildschirme für ein Halleluja.
Foto: DER STANDARD/Pichler

Klein geratene Ablage

Auf angenehmer Höhe befindet sich die Auflage für Maus, Tastatur und andere Steuergeräte. Diese erscheint etwas klein – zumindest für jene Spieler, die etwa gerne Shooter mit geringer Sensorabtastrate auf der Maus spielen und dafür ein gefühlt Tennisplatz-großes Areal für ihre Armbewegungen benötigen. Für jene Gamer, die ihre Maus lieber mit hohen DPI konfigurieren und mehr "aus dem Handgelenk" spielen, sollte es reichen.

Gespielt werden konnte der Racer Forza Horizon in der aktuellen Fassung mit installiertem Lego-Add-on. Eine klare Chance hat Acer allerdings verpasst, als man beschlossen hat, die neugierigen Besucher mit einem Controller abzuspeisen, statt gleich ein Lenkrad zu installieren. Nichtsdestotrotz gibt es kaum etwas komfortableres, als halbliegend und mit Fußablage auf drei großen Bildschirmen durch weitestgehend zerstörbare Blocklandschaften zu rasen.

Warum sitzen, wenn man auch liegen kann?
Foto: DER STANDARD/Pichler

Nach den 15 Minuten des Probelaufs war das angenehme Sitzgefühl aber teilweise dahin, sorgte doch das Kunstleder für spürbare Erwärmungen und leichte Schweißentwicklung im Bereich der Fußablage. Geschuldet war das freilich auch der Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der überlaufenen Messehalle. In den eigenen vier Wänden sollte es sich länger auf dem König unter den Gaming-Sitzen aushalten lassen, wenn nicht gerade wieder Rekordsommer ist.

Für große Wohnzimmer und große Budgets

Wer nun über die Anschaffung eines privaten Gaming-Throns nachdenkt, sollte allerdings nicht nur über ein großzügig dimensioniertes Wohnzimmer verfügen, sondern auch etwas Kleingeld übrig haben. Um 18.000 (Barebones) bis 25.000 Euro (inklusive PC und Monitoren) könnte man sich nämlich auch ein bis zwei Kleinwagen anschaffen. Der darin gebotene Sitzkomfort kann mit dieser Edel-Ablage für Gamerkörper freilich nicht mithalten, dafür gibt es reale Pferdestärken.

Die "Cockpit-Perspektive".
Foto: DER STANDARD/Pichler

Andererseits dürfte das Zielpublikum beim Autokauf ohnehin größere Brötchen als einen Toyota Aygo backen. Und als nerdiges Gegenstück zum Tesla-Sportauto in der Garage kann sich der Thronos allemal behaupten. (Georg Pichler aus Köln, 04.09.2019)