Dass das Skelett nur ein Bein hat, werten die Archäologen als Indiz dafür, das richtige Grab gefunden zu haben.
Foto: APA/AFP/DENIS MAXIMOV

Charles Étienne Gudin de La Sablonnière war einer der Generäle, die 1812 an Napoleons katastrophal gescheitertem Russlandfeldzug teilnahmen. Die "Grande Armée" verlor an die 90 Prozent ihrer Männer, auch der damals 44-jährige Infanteriegeneral kam ums Leben. Historischen Aufzeichnungen zufolge soll er am Rand des Schlachtfelds nahe der westrussischen Stadt Smolensk bestattet worden sein – nur sein Herz wurde herausgeschnitten und in Paris beerdigt.

Wo sich das Grab des Generals befindet, ließ sich später nicht mehr rekonstruieren und beschäftigte Historiker zwei Jahrhunderte lang. Nun glaubt ein französisch-russisches Team von Archäologen die Antwort gefunden zu haben. Sie legten in einem Stadtpark von Smolensk ein Grab frei, in dem die Gebeine eines Mannes liegen, der ersten Untersuchungen zufolge 40 bis 45 Jahre alt gewesen sein dürfte.

Übereinstimmungen

Die am Skelett festgestellten Verletzungen decken sich laut dem Team um Marina Nesterowa mit denen, die Gudin erlitten haben soll. So wurde er am 19. August 1812 in der Schlacht bei Walutina Gora, einem Rückzugsgefecht nach der Schlacht um Smolensk, von einer Kanonenkugel getroffen. Drei Tage nach der Amputation eines Beins erlag Gudin seinen Verletzungen. Nesterowa ist sich aufgrund der Übereinstimmungen sicher, das Grab des Generals gefunden zu haben.

Noch ist die Grabungskampagne, die von einer französisch-russischen Gruppe finanziert und vom Kreml unterstützt wurde, aber nicht ganz am Ziel. Letzte Sicherheit soll eine DNA-Untersuchung der sterblichen Überreste und ein Vergleich mit Nachfahren des Generals erbringen. (red, 29. 8. 2019)

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