Das Mate 20 Pro: Im letzten Herbst war die Welt für Huawei noch in Ordnung. Der Nachfolger des Handys darf aktuell nicht mit Google Services erscheinen.

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Der Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgt weiter für Probleme bei Huawei. Der chinesische Konzern soll laut Insiderinformationen von Reuters eigentlich vorgehabt haben, sein neues Smartphone-Flaggschiff Mate 30 am 18. September in München vorzustellen, doch die aktuelle Situation könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

Verlängerung gilt nur für veröffentlichte Geräte

Über dem Verhältnis von Huawei und Google sowie anderen US-Firmen baumelt aktuell ein Damoklesschwert. Eigentlich hatte die US-Regierung heimischen Firmen untersagt, Geschäfte oder Kooperationen mit Huawei einzugehen. Im Mai setzte man allerdings eine Gnadenfrist, die Mitte August auslief. Kurz zuvor erfolgte eine weitere Verlängerung bis zum 19. November.

Diese hilft dem Unternehmen in Bezug auf das Mate 30 allerdings nicht. Denn sie gilt nur für bisher veröffentlichte Geräte, womit auch andere Geräte von Huawei auf absehbare Zeit nur ohne Google Services erscheinen können. Dies ist auch die Begründung, mit der Google die Lizenzierung abgelehnt hat. Diese sei nur möglich, wenn die US-Regierung eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Der US-IT-Konzern gilt als Gegner der Strafmaßnahmen.

Kaum Alternativen vorhanden

Sofern Huawei Android selbst zum Einsatz bringen kann – auch darüber gibt es unterschiedliche Ansichten – könnte der Konzern zwar keinen Zugang zu Google Play anbieten, aber immerhin noch seinen eigenen Appstore vorinstallieren. Doch auch mit diesem wären einige Hürden zu nehmen. Zu beantworten wäre etwa die Frage, ob in diesem Falle die Apps diverser US-Firmen darin aufgeführt werden dürften. Zudem nutzen einige Apps, insbesondere jene von Google selbst, auch Google Services und können ohne entweder gar nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.

Huawei möchte laut letzten Aussagen weiter seine Geräte mit Android ausrüsten, sofern dies möglich ist. Als Plan B gibt es ein selber entwickeltes Betriebssystem namens Harmony OS. Von diesem weiß man trotz offizieller Präsentation bislang aber nicht viel und dass es am internationalen Markt als Alternative zu Android erfolgreich sein kann, wird von Beobachtern bezweifelt. (red, 29.08.2019)