Was Kritik angeht war Steve Wozniak, einer der Mitgründer Apples, nie besonders schüchtern. "Big Tech ist zu groß geworden", kritisiert der 69-Jährige in einem Interview mit Bloomberg und meint, dass selbst Apple sich vor Jahren hätte aufspalten sollen.

Technologieunternehmen nützen Macht aus

Wozniak übt Kritik an Technologieunternehmen, die ihre Macht in einem Bereich dafür verwendeten, um neue Märkte zu erschließen. Vergleichbar sei dies mit einer großen Tankstellenkette, die beginnt ihr Angebot exklusiv für selbst produzierte Autos zu machen. In der Technologiebranche passiere das überall, so Wozniak.

Eine handvoll Technologieunternehmen seien mittlerweile so groß geworden, dass sie in beinahe jeden Lebensbereich ihrer Kunden eingriffen. Für Wozniak fehle es an Alternativen: "Ich denke, Big Tech ist zu groß geworden, es ist eine zu mächtige Kraft in unserem Leben und es hat uns die Wahl genommen. Es ist schwer zu entkommen."

"Apple hätte sich vor Jahren zersplittern sollen"

Auch Apple sei für ihn zu groß und umfassend geworden: "Ich wünschte, Apple hätte sich vor langer Zeit abgespalten und unabhängige Abteilungen an weit entfernte Orte ausgelagert, um sie unabhängig arbeiten zu lassen." Technologiefirma HP habe dies, in der Zeit in der Wozniak bei ihr tätig war, besser gelöst. In der Vergangenheit hatte er den Konzern bereits für seine Freiheiten während der Arbeit gelobt.

Für Wozniak sei Apple jedoch "das beste Unternehmen". Denn im Kontrast zu anderen Mitstreitern der Technologiebranche mache Apple hauptsächlich Geld mit dem Verkauf von Produkten und nicht der Sammlung von Nutzerdaten.

Datenschutz

Im Punkto Privatsphäre sei "big Tech" und "big Data" besonders problematisch, so der Apple-Mitgründer. Wozniak kritisiert vor allem Facebook und Amazon, die ihren Nutzern beim Datenschutz kaum eine Wahl ließen. Er meint, man solle Nutzern Facebooks die Option lassen, für den Socialmedia-Dienst zu bezahlen, wenn im Gegenzug dafür keine Daten mehr gesammelt werden.

Apples derzeitige Entwicklungen in Richtung Service, mit Produkten wie Apples Kreditkarte oder Streamingangebot, sieht Wozinak positiv – unterstreicht jedoch die Wichtigkeit der Privatsphäre und drängt auf die Wichtigkeit von Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit mächtiger Technologieunternehmen. (hsu, 4.9.2019)