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Lichtschwertduell über glosenden Lavaströmen: Postkarte aus Mustafar.
Foto: REUTERS/ILM/Lucasfilm LTD/20th Century Fox

Bern – Auf dem Mond des 550 Lichtjahre von uns entfernten Exoplaneten Wasp 49-b geht es deutlich weniger beschaulich zu als auf dem Erdtrabanten. Es handle sich um "eine gefährliche, vulkanische Welt mit einer geschmolzenen Oberfläche aus Lava", berichtet ein Astronomenteam um Apurva Oza von der Universität Bern.

Mustafars Zwilling

Der vulkanisch aktive Mond sei eine extreme Version des Jupitermonds Io, dem in dieser Hinsicht aktivsten Himmelskörper unseres Sonnensystems. Einen anschaulichen Vergleich fanden die Forscher in der Science Fiction: Der Mond von Wasp 49-b ähnele Mustafar aus "Star Wars". Auf dieser brodelnden Höllenwelt fand im dritten Teil der Prequel-Reihe der Showdown zwischen Obi-Wan Kenobi und dem jungen Darth Vader statt.

Allerdings soll der Exomond laut Uni Bern sogar noch unwirtlicher sein. Immerhin umkreist er einen sogenannten Heißen Jupiter, also einen Gasriesen, der auf sehr engem Orbit um seinen Stern zieht und samt seinem Mond entsprechend aufgeheizt wird. Ein planetares Jahr dauert auf Wasp 49-b nur knapp drei Tage.

Sehr wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher

Einschränkend muss allerdings festgehalten werden, dass diese ungastlichen Bedingungen nur dann auf dem Mond vorherrschen, wenn es ihn tatsächlich gibt. Hundertprozentige Sicherheit besteht nicht, weil die Identifizierung des Mondes auf Indizien beruht – nämlich ungewöhnliche hohe Konzentrationen an Natriumgas in unmittelbarer Nähe des Planeten. Theoretisch könnte der Planet auch von einem Ring aus ionisiertem Gas umgeben sein. Das Vorhandensein eines Mondes ist laut den Astronomen aber eine plausible Annahme.

Und in etwa so müsste das System aus der Nähe aussehen: Um den Exomond wabert eine orange-gelbe Gaswolke. Natriumschwaden folgen der Mondumlaufbahn, möglicherweise angetrieben von der Magnetosphäre des Gasriesen.
Illustration: Universität Bern, Thibaut Roger

"Das neutrale Natriumgas ist so weit vom Planeten entfernt, dass es höchstwahrscheinlich nicht bloß von einem planetaren Wind ausgestoßen wird", sagt Oza. Bereits 2006 hatten Forscher gezeigt, dass große Natriummengen bei Exoplaneten auf einen versteckten Mond – oder eben einen Materiering – hindeuten können.

Durch Berechnungen und den Vergleich mit Jupiter und Io schloss das internationale Forschungsteam, dass ein Io-ähnlicher Mond eine sehr plausible Erklärung für die großen Natriummengen wäre. Das Natrium sei genau dort, wo es dieser Annahme zufolge sein müsste, so Oza. Wie die Wissenschafter im Fachblatt "The Astrophysical Journal" berichten, kann ein kleiner Gesteinsmond durch extremen Vulkanismus sogar mehr Natrium und Kalium ins All schleudern als ein großer Gasplanet. (red, 29. 8. 2019)