Die Pensionserhöhung diese Woche hat es wieder bestätigt: Wenn es um die größte Wählergruppe des Landes geht, zeigen sich ÖVP, SPÖ und FPÖ in seltener Einigkeit großzügig. Beim Pensionsgipfel – Altersschnitt der Teilnehmer in derzeitiger Konstellation 60 – haben sich Regierungsvertreter und Politiker auf die "größte Pensionsanpassung seit 25 Jahren" geeinigt, wie der Seniorenrat freudig verkündete. Bezieher kleiner Pensionen dürfen sich nächstes Jahr sogar über eine doppelte Inflationsabgeltung freuen. Das gesamte Paket sprengt den ursprünglichen Budgetrahmen um mehr als das Doppelte.

Ingrid Korosec, Norbert Hofer, Pamela Rendi-Wagner, Peter Kostelka, August Wöginger und Werner Neubauer bei einem Pressestatement nach Ende des Pensionsgipfels.
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Zwar ist es zu begrüßen, wenn Menschen mit geringem Alterseinkommen stärker unter die Arme gegriffen wird, doch das jetzige Zubrot bei den Pensionen macht nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus. Über die Jahre entstehen Kosten von mehreren Milliarden Euro, die auf die jüngeren Generationen überwälzt werden. Ihnen sind die verantwortlichen Politiker eine Antwort schuldig, wie man das bezahlen soll. Leider blieb es bei einer Einzelmaßnahme ohne Gesamtkonzept.

Dabei gäbe es Möglichkeiten, wie man Altersarmut bekämpfen kann, ohne teure Wahlzuckerln zu verteilen. Ein Vorschlag auch von vielen internationalen Organisationen ist die Anpassung des in Österreich vergleichsweise niedrigen Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung. Dann könnte man sich auch höhere Pensionen leisten. (Leopold Stefan, 29.8.2019)