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Der AfD-Chef Brandenburgs marschierte 2007 mit Nazis.

Foto: REUTERS/Hannibal Hanschke

Der AfD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Brandenburg am kommenden Sonntag, Andreas Kalbitz, ist laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" im Jahr 2007 zu einem rechtsextremen Aufmarsch nach Athen gereist. Er habe sich mit 13 anderen deutschen Rechtsextremisten – darunter Udo Voigt, damals Chef der rechtsextremen NPD – in einem Hotel einquartiert.

Dem "Spiegel" liegt ein Dokument aus der deutschen Botschaft in Athen vor, das eine Verbindungsbeamtin des Bundeskriminalamts damals vor Ort verfasst hatte. Das BKA beschäftigte sich mit der Gruppe, weil sie auf dem Balkon ihres Hotels eine Hakenkreuzflagge hisste. Mitglieder der griechischen anarchistischen Szene sollen daraufhin Molotowcocktails in den Hoteleingang und auf den Balkon geworfen haben.

Die griechische "Patriotische Allianz" hatte damals gemeinsam mit der neonazistischen Partei Goldene Morgenröte einen Aufmarsch organisiert, bei dem ebenfalls Hakenkreuzfahnen geschwenkt wurden. Einer der 14 deutschen Teilnehmer war später jahrelang unter Polizeibeobachtung. Auch ermittelt wurde gegen ihn, weil er im Verdacht stand, einen zweiten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) aufzubauen. Zwei Personen sollen in der Folge ihr Geld als rechtsextreme Söldner in Kroatien verdient haben, ein anderer soll Rechtsrock-Tonträger verkauft haben.

Kalbitz bestätigt Athen-Reise

Auf "Spiegel"-Anfrage erinnert sich der AfD-Abgeordnete Kalbitz an die Reise: "Es ist zutreffend, dass ich vor zwölf Jahren in Athen war." Die Einladung sei über einen ausländischen Kontakt erfolgt. "Es gab verschiedene deutsche und andere internationale Besucher dieser Veranstaltung, neben der von Ihnen benannten 'Reisegruppe', wie auch in meinem Fall." Zum "Brandanschlag und Vorgängen darum herum" könne er deshalb nichts sagen, weil er nicht anwesend gewesen sei.

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Mitglieder der Goldenen Morgenröte bei einem Protestmarsch 2018. Damals war sie noch die drittgrößte Partei im griechischen Parlament, verpasste bei der letzten Wahl aber knapp die Prozenthürde für den Einzug.
Foto: AP / Yorgos Karahalis

Im Rückblick will Kalbitz der Marsch nicht gefallen haben. Dieser habe nicht dazu beigetragen, sein "weiteres Interesse oder Zustimmung zu wecken, weder in der politischen Zielsetzung noch in der Zusammensetzung der Teilnehmer". Kalbitz betont auch, niemals NPD-Mitglied gewesen zu sein, sich in der Partei nicht engagiert zu haben und keinerlei Kontakte zu NPD-Politikern zu pflegen.

Brandenburg wählt ebenso wie Sachsen am Sonntag einen neuen Landtag. Laut Umfragen liefert sich die AfD mit der bisher regierenden SPD ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Sowohl die SPD unter Ministerpräsident Dietmar Woidke wie auch die AfD unter Andreas Kalbitz liegen neuesten Umfragen zufolge bei etwas mehr als 20 Prozent. (faso, 30.8.2019)