Enttäuschung für Magdalena Lobnig.

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Linz/Ottensheim – Die WM-Medaillenserie von Ruderin Magdalena Lobnig ist ausgerechnet bei den Heim-Titelkämpfen gerissen. Die in den vergangenen beiden Jahren jeweils mit WM-Bronze dekorierte Kärntnerin belegte am Samstag in Ottensheim in ihrem Semifinallauf nur Rang fünf, womit sie nun für das Erreichen eines Olympia-Quotenplatzes am Sonntag (12.18 Uhr, live ORF Sport +) in die Top Drei des B-Finales kommen muss.

Ein Podestplatz war auch diesmal Lobnigs erklärtes Hauptziel, drei Wochen vor WM-Beginn wurde sie aber von einer hartnäckigen Nebenhöhlen-Erkrankung zurückgeworfen. Nach Auslassen des finalen Trainingslagers in Frankreich erholte sich die 29-Jährige zwar rechtzeitig, die Belastung eines WM-Semifinales war dann aber letztlich doch noch zu hart für sie. Lange in einem Duell um den das A-Finale bringenden dritten Platz, schwanden ihre Kräfte im Finish.

"Man merkt, dass mir die harten Einheiten fehlen", sagte Lobnig in einer ersten Reaktion gegenüber dem ORF. Für weitere Stellungnahmen vertröstete das enttäuschte und erschöpfte ÖRV-Ass auf einen späteren Zeitpunkt. "Wenn man zwei Wochen vorher keine schnellen Einheiten fährt,", bezog sie sich auf die Erkrankung, "ist es schwierig, auf diesem Niveau mitzufahren." Der zweite sei zudem der härtere der beiden Semifinalläufe gewesen.

Puspure vorneweg

Wie erwartet ruderte da die irische Europameisterin und Titelverteidigerin Sanita Puspure vorneweg, die Neuseeländerin Emma Twigg sicherte sich als Lauf-Zweite den Aufstieg. Carling Zeeman machte Lobnig den dritten Platz von Beginn an streitig, und das kam für die Lokalmatadorin unerwartet. "Sie hat mich überrascht, weil sie recht schnell losgefahren ist", sagte Lobnig über die eher für ihren starken Endspurt bekannte Kanadierin.

Enttäuschung.
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Ihr Rennen sei jedenfalls bis zur 1.000-m-Marke sehr gut gewesen, merkte die Völkermarterin an. Noch bei 1.500 m habe sie das Gefühl gehabt, das A-Finale erreichen zu können. Als das außer Reichweite war, ließ die Olympia-Sechste 2016 aber auch noch Yan Jiang passieren. Außer der Chinesin wird es im B-Finale noch gegen die Ukrainerin Diana Dimtschenko, die Dänin Udby Erichsen, die Niederländerin Laila Youssifou und die Tschechin Miroslava Knapkova gehen.

Fehlende Trainingsbelastungen

ÖRV-Chefcoach Carsten Hassing hatte Lobnig am Vortag im Training sicher und stark erlebt. Doch im Endeffekt hätten härtere Trainingsbelastungen in den letzten Wochen vorher gefehlt. Auch habe er sie wegen der Erkrankung die drei Wochen vor der WM nicht gesehen. Der Däne sprach zudem zwei andere Aspekte an: "Magdalena findet ihre Sitzposition nicht optimal, wenn sie gegen so gute Leute fährt. Und flaches Wasser ist nicht gut für sie, sie hat es gerne wellig."

Enttäuscht war nach Platzen seines Medaillentipps ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer: "Die viele Arbeit, die vielen Jahre, die wir alle miteinander gearbeitet haben. Jetzt hätten wir uns das heute gerne gemütlich abgeholt." Das Wichtigste sei nun aber die Fixierung des Olympia-Quotenplatzes. Auch 2015 in Aiguebellete hatte Lobnig dieses Vorhaben über das WM-B-Finale umgesetzt. Nussbaumer: "Es ist also noch nichts passiert."

Fünf und sechs im Leichtgewicht

Die einzigen Beteiligungen österreichischer Aktiver in A-Finali der allgemeinen Klasse bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Ottensheim haben am Freitag in Leichtgewichtsklassen die Plätze fünf und sechs gebracht. Der Doppelvierer mit Paul Sieber, Sebastian Kabas, Bernhard Sieber und Philipp Kellner verpasste Bronze um 2,73 Sekunden, Markus Lemp/Anton Sigl im Zweier ohne belegten den sechsten Rang.

Die Medaillenchance war für den Vierer ungleich höher. Im Sechserfeld gab es keinen wirklichen Gold-Favoriten, die ÖRV-Crew lag bei der 1.000-m-Marke und damit zur Renn-Halbzeit auf Rang drei. Das niederländische und um 0,11 Sek. auch das dänische Boot zogen aber noch an den Lokalmatadoren vorbei. Gold und Silber ging an China bzw. Italien. "Es ist schmerzhaft, dass wir so lange dabei waren, am Ende aber nicht den Speed halten konnten", sagte Kabas.

Nicht nur Verwandten und Bekannten hätten die Lokalmatadoren gerne eine Medaillenleistung gezeigt, sondern auch den Verantwortlichen des heimischen Verbands. Vor allem die Sieber-Brüder spitzen darauf, für nächstes Jahr in den olympischen Doppel-Zweier zu kommen, um es über die kontinentale oder weltweite Restquoten-Regatta zu den Spielen in Tokio zu schaffen. Für die Siebers wäre es nach Rang zwölf in Rio 2016 die zweite Olympia-Teilnahme.

Nicht viel mehr erwartet hatten sich Lemp/Sigl, waren sie doch als Sechstschnellste in den Endlauf gekommen. "Wir haben probiert, mitzufahren", sagte Lemp. "Bis zum Tausender ist es uns auch gut gelungen. Dann haben wir nicht mehr die Geschwindigkeit mitgehen können." Die Wettkämpfe vor heimischer Kulisse hatten für die beiden Oberösterreicher besondere Bedeutung. Sigl war gar nur einen Kilometer vom Regatta-Gelände entfernt zur Schule gegangen.

Einzige Medaillen im Para-Mix-Doppelzweier

Durch das Abrutschen von Magdalena Lobnig in das Einer-B-Finale holten die in Boston lebende Johanna Beyer und David Erkinger mit Silber im Para-Mix-Doppelzweier Österreichs einzige Medaille bei diesen Titelkämpfen. "Es ist so cool, wenn man da vorne steht, und die ganze Ruder-Familie und die Freunde applaudieren", berichtete Erkinger über sein Gefühl bei der Siegerehrung. Thomas Ebner/Benjamin Strasser wurden im Zweier ohne Fünfte.

Johanna Beyer und David Erkinger holten Silber.
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Aus internationaler Sicht standen die A-Finali in den nicht-olympischen Leichtgewichtsklassen im Mittelpunkt. Dabei war im Einer der Herren nur Weltmeister Martino Goretti (ITA) schneller als Rainer Kepplinger Stunden davor als B-Finalsieger. Bei den Damen gewann Marie-Louise Dräger (GER). Das Finale mit Lemp/Sigl ging ebenso an Italiener, bei den Damen gewann ein US-Duo. Und auch der Leichtgewichts-Doppelvierer der Damen wurde eine italienische Beute. (APA, 30.8.2019)