Den Freiheitlichen ist es gelungen, sich ein geiles Wahlkampfmaskottchen für den Siaßlaten auszuhecken, einen Teddy namens Norbär nämlich, der nach Kandiszucker schmeckt, wenn man sein Fell ableckt.

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Der Wahlkampf geht weiter und wird immer besser. Die Geistesblitze leuchten täglich heller, die Wahlwerbung wird stündlich klüger. In Tirol zum Beispiel. Dort hat SP-Boss Dornauer der ultrarechten Postille Info-Direkt ein Interview gegeben.

Was zuerst für einen Trick gehalten wurde, den Naziflügel der Sozialdemokratie bei Laune zu halten, damit sich der nicht vollzählig zur FPÖ absetzt, erwies sich nachträglich als ein Mutbeweis Dornauers, welcher trotzig behauptete: "Ich rede, mit wem ich will." Ein Tiroler, ein Wort! Beim nächsten SP-Parteitag gibt er dann ein paar Gstanzln aus Mein Kampf zum Besten. Weil: Dornauer liest vor, was er will.

Gebetsteppich Richtung Mariazell

Auch bei der Österreichischen Horten-Partei (ÖHP) ist alles in Butter. Sie kann damit rechnen, dass ihr Chef die Libidoströme aller 80-plus-Wählerinnen weiterhin zuverlässig zum Wallen bringt. Der emotionale Ausbruch unserer Nationalmimin Hörbiger hat gezeigt, dass die Best Agerinnen eher ihre Rollatoren in die Luft sprengen würden als jemand anderen zu wählen als Kurz. Außerdem arbeitet die ÖHP an der Verfeinerung bewährter Wahlkampfideen: Für die nächste Legislaturperiode plant sie ein Gesetz, das es allen Muselmanen gebietet, ihre Gebetsteppiche nicht gen Mekka, sondern nach Mariazell hin auszurichten.

Super läuft es auch für die Freiheitlichen. Ihnen ist es gelungen, sich ein geiles Wahlkampfmaskottchen für den Siaßlaten auszuhecken, einen Teddy namens Norbär nämlich, der nach Kandiszucker schmeckt, wenn man sein Fell ableckt. Das ist ein Geschenk, das ideell gesehen wertvoller ist als die Vervierfachung der Sitzungsgelder, die Hofer den ÖBB-Aufsichtsräten angedeihen ließ. Aber glücklich ist, wer solchen Schas vergißt und sich stattdessen mit dem Teddy in die warme Hapfn legt. Jede Wette, dass der Siaßlate die Wähler mit dem Norbär dazu bringt, sich vor dem Urnengang ins geistige Koma zu knuddeln.

Seit der Bimaz nicht mehr im Amt ist, lachen sich Taschlzieher, Unholde, Feuerteufel und anderes Gelichter ins Fäustchen. Daher schaut der Bimaz sehr ernst von den Wahlplakaten, gerade so, als habe jemand seinem Lieblingspferd in den Hafer gespuckt. Aber er versichert, dass er unsere Sprache spricht. Die meine allerdings nicht. Dass ich in ungehobeltem Kärntnerisch dahernuscheln würde, hat mir nämlich noch niemand gesagt. (Christoph Winder, 31.8.2019)