Das AKW Dukovany, hier auf einer Aufnahme aus 2011, soll ausgebaut werden.

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Prag – Das tschechische Umweltministerium hat den geplanten Ausbau des südmährischen Atomkraftwerkes Dukovany gebilligt. Der teilstaatliche tschechische Energiekonzern ČEZ habe ein positives Gutachten im Rahmen des Umweltverträglichkeitsverfahrens erhalten, teilte das Ministerium am Freitag in einer Presseaussendung mit.

"Annehmbare Auswirkungen"

Der Bau von ein bis zwei neuen Reaktoren in Dukovany werde "annehmbare Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung" haben, heißt es in dem Gutachten. An dem Umweltverträglichkeitsverfahren haben auch die Nachbarländer von Tschechien teilgenommen. Das Umweltministerium habe rund 16.000 Bemerkungen aus der Öffentlichkeit – vor allem aus Österreich – erhalten, hieß es.

Keine endgültige Zustimmung

Das Gutachten ist noch keine endgültige Zustimmung für den Ausbau, sondern nur eine fachliche Unterlage für das weitere Verfahren. Bisher gibt es vier Reaktoren in dem Atomkraftwerk, das rund 100 Kilometer nördlich von Wien und nur um die 35 Kilometer entfernt von der österreichischen Grenze liegt. Die Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER-440/213 wurden in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb genommen. Das Kraftwerk deckt rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs.

Die geplanten ein bis zwei neuen Reaktoren sollen die bestehenden vier Blöcke schrittweise ersetzen. Bis Ende des Jahres will die tschechischen Regierung mit dem Energiekonzern ČEZ einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen, um 2020 mit der Vorbereitung für das Ausschreibungsverfahren für den Ausbau zu beginnen.

Österreichisches Umweltministerium dagegen

Prompt nach Bekanntwerden der Billigung betonte das österreichische Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, dass man im Zuge des UVP-Verfahrens "zahlreiche kritische Stellungnahmen eingebracht" hatte. Man lehne den Ausbau strikt ab und sei für "100 Prozent aus erneuerbaren Energien".

Kritik an den tschechischen Ausbauplänen äußerte am Freitag auch die frühere Umweltminister Elisabeth Köstinger (ÖVP). "Es ist völlig unverständlich, wie man heute noch neue Atommeiler errichten kann", erklärte Köstinger in einer Aussendung. "Atomkraft ist keine Technologie der Zukunft, sie ist nicht sauber, sie ist nicht klimaschonend, sie ist nicht billig und sie ist vor allem gefährlich." Die frühere Umweltministerin forderte eine Wiederholung des UVP-Verfahrens und eine Offenlegung der Finanzierung des neuen Reaktors. (red, APA, 30.8.2019)