Die Mitarbeiter bei Laudamotion kommen nicht zur Ruhe.

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Wien – Die Mitarbeiter der österreichischen Ryanair-Tochter Laudamotion kommen nicht zur Ruhe. Zwar hatten Belegschaftsvertretung und Unternehmen in der ersten Augusthälfte zu den strittigen Arbeitszeit- und Urlaubsfragen eine Einigung erzielt, der Hausfrieden ist damit aber nicht zurück.

Unter dem Druck der Konzernmutter Ryanair wurde damals ausgehandelt, dass Piloten künftig flexibler eingesetzt werden können. Zufrieden gibt sich Ryanair, die ihrer Tochter Laudamotion mehr Effizienz und kostengünstigere Produktion abverlangt, damit nicht.

Am Donnerstag wurden vier Mitglieder der Laudamotion-Crew zur Geschäftsführung zitiert. Dort wurde ihnen beschieden, dass ihre Dienste bei Laudamotion nicht mehr benötigt würden. Die Piloten waren mit Zusatzaufgaben zu ihrem eigentlichen Job betraut, als Flugbetriebsleiter, Trainingschef, Vizetrainingschef und technischer Pilot. Diese Zusatzfunktion hatten die Crewmitarbeiter vor kurzem zurückgelegt.

Fehlende Ressourcen

Dem Vernehmen nach sahen sie sich mangels Ausstattung mit dafür nötigen Ressourcen im erforderlichen Ausmaß nicht in der Lage, diese Aufgaben zu erfüllen. Besonders im Flugbetrieb keine Kleinigkeit, geht es doch immer auch um sicherheitstechnisch hochrelevante Fragen.

Ein Umstand, der auch die Austrocontrol als zuständiges Aufsichtsorgan auf den Plan gerufen hat. Die Austrocontrol hat eine sogenannte Just-Culture-Untersuchung eingeleitet. In der Luftfahrt geht es dabei um Fehlerkultur. Die Annahme lautet: Wenn Mitarbeiter damit rechnen müssen, für gemeldete Mängel belangt zu werden, werden sie Fehler nicht mehr melden. Aus solchen müsse man aber lernen.

Angst- statt Fehlerkultur

Insider sagen, seit der Übernahme durch Ryanair sei bei Laudamotion eher von Angstkultur als von gedeihlicher Fehlerkultur zu sprechen. Das dürfte auch der Tenor der Piloten gegenüber der Austrocontrol gewesen sein. Bei Ryanair soll das nicht gut angekommen sein. Die Piloten, die, ihrer Zusatzaufgaben entledigt, nur noch fliegen wollten, sind nun ihre Jobs los. So wie so manch anderer Mitarbeiter auch. Bei Laudamotion will man das alles nicht kommentieren.

Die Austrocontrol wird allerdings nun öfter einmal bei der Fluggesellschaft vorstellig werden, um dies zu prüfen. Gut möglich, dass der Prozess drei Monate oder auch mehr dauern wird. Für eine Fluggesellschaft ist dieser Prozess eine ziemlich ernst zu nehmende Angelegenheit: Die Austrocontrol könnte ihr nämlich im schlimmsten Fall die Fluglizenz entziehen. (gra, rebu, 30.8.2019)