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Unbeleckte Bürger haben sich gewundert, als Norbert Hofer und Sebastian Kurz diese Woche verspätet ihre Vermählung bekanntgaben und in einem Videoclip als Ehepaar aufgetreten sind. Daran ist aber nichts ungewöhnlich. Politische Insider wissen seit langem, dass nicht nur Hofer mit Kurz verheiratet ist, sondern auch Faßmann mit Kickl und Köstinger mit Hartinger-Klein. Faßmann und Kickl haben sogar schon silberne Hochzeit gefeiert.

Koalieren ist gut, aber noch besser ist es, sich zu einer Lebensform mit staatlich garantierter Lizenz zum Kopulieren zu verpflichten. Doppelt genäht hält besser. Und man weiß in jeder Bananenrepublik, dass es günstig ist, wenn Staatsvermögen im Familienbesitz bleibt.

Hofer spielt im Krisenclip auf cool, aber wer genauer hinsieht, merkt, dass er im Zweifel zu peinlichsten Selbsterniedrigungen fähig wäre. Dagegen nähme sich selbst der vom Verlassenwerden bedrohte Liebhaber in Jacques Brels Jahrhunderthit Ne me quitte pas wie ein Muster an Selbstachtung aus ("Lass mich der Schatten deines Hundes werden, aber – verlass mich nicht!").

Liebe? Gewiss! Ein Geldaspekt ist aber auch dabei. Als geschiedener Kommunikationsberater in Pinkafeld könnte Hofer nicht mit zig ÖBB-Millionen herumspielen, und für Kickl gingen sich mit einer PR-Klitschn in Villach keine sechs Fahrer auf Staatskosten aus. Hoffen wir also für beide, dass ihre Bünde auf ewig halten. (win, 2.9.2019)